Kasachstan, als 9.-größter Flächenstaat der Welt, haben wir bisher nur ganz im Westen bereist mit der spektakulären Mangystau-Halbinsel und seinen weiten Steppen. Diesmal reisen wir im äußersten Osten, unweit der chinesischen Grenze, von Kirgistan kommend über einen sehr kleinen Grenzübergang ein. Wir lieben kleine Grenzübergänge und wählen diese wann immer möglich auch bewusst aus: alles ist übersichtlich und nicht so chaotisch und die Grenzer sind in der Regel freundlicher, persönlicher und weniger gestresst.
Aus dem grünen Bergland Kirgistans kommend verlieren wir rasch an Höhe und die für Kasachstan so charakteristische trockene, endlos weite Steppenlandschaft lässt nicht lange auf sich warten. Diesmal aber vom sogenannten „Grand Canyon Asiens“, dem Sharyn Canyon, spektakulär unterbrochen. Wir fahren zunächst über einsamste Staub-Pisten (nur gut, dass wir Shujaa vor ein paar Tagen intensiv innen und außen gereinigt haben 😉) zu einem sehr abgelegenen Neben-Tal, dem Yellow Canyon. Hier parkieren wir exponiert für die Nacht an einem tollen Aussichtspunkt direkt an der Felskante… unter uns der tiefe Yellow und Sharyn Canyon – allerdings müssen wir später wegen extremen Windes noch etwas umparken. Wir holen das Quad raus und fahren über eine kleine Piste in den Canyon runter; eine spektakuläre Fahrt mit tollen Fotomotiven.
Spontan entscheiden wir uns, nach Almaty zu fahren: die ehemalige Hauptstadt und das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum des Landes wollen wir uns nicht entgehen lassen, gemäß unserem Motto „wer die Hauptstadt eines Landes nicht kennt, kennt das Land nicht“. Zudem haben wir einfach mal wieder Lust auf eine Großstadt nach der ganzen Natur und Einsamkeit der letzten Wochen und Monate. Zudem müssen wir dringend mal wieder gut essen gehen. Das Jurten Essen war nicht wirklich berauschend und ab und an sich bekochen lassen ist auch nicht verkehrt. Wir werden nicht enttäuscht: die Lage am Rande des schneebedeckten Tian Shan Gebirges ist beeindruckend, es gibt viele tolle Cafés und Restaurants und – im Gegensatz zu der Großbaustelle Dushanbe – wirkt die Stadt harmonisch gewachsen. Neben hypermodernen Luxus-Malls gibt es hier auch viele ansprechende „Normalo-Viertel“. Zudem ist die Stadt extrem grün.
Allerdings ist es mit 35 Grad auch wieder sehr heiß und so verlassen wir Almaty am nächsten Tag nach einem Groß-Einkauf wieder. Der nördlich gelegene Altyn-Emel Nationalpark mit seiner singenden Sand-Düne ist unser nächstes Ziel. Der N.P. erinnert uns sowohl von der Landschaft her als auch sonst (Parkeintritt, Ranger-Posts welche die Permits kontrollieren – man darf nur an ausgewiesenen Ranger-Posts übernachten, wegen der gefährlichen Wölfe 😉) sehr an die NPs in Afrika und beim Sundowner abends philosophieren wir, was wohl unserer nächster Reise-Kontinent sein wird. Die Düne selbst ist gerade im weichen Abendlicht sehr pittoresk und „brummen“ tut sie auch – alles so wie versprochen!.
Danach ist es mit den Sehenswürdigkeiten erst einmal vorbei und „Strecke machen“ ist angesagt…. 1.200 km gen Norden Richtung russische Grenze. Glücklicherweise sind die Straßen exzellent – ganz im Gegensatz zum Westen Kasachstans – und wir kommen gut voran. Erst wird es fast unerträglich heiß, weiter im Norden bringen Gewitter die ersehnte Abkühlung und ganz plötzlich wandelt sich die Steppe in dichte Kiefernwälder mit moosigem Untergrund… wir sind quasi in Sibirien angekommen!
























