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Von der Megametropole Mexiko-Stadt ins indigene Oaxaca

Mit den intensiven Eindrücken der „Dias de los Muertos“ fahren wir Richtung Mexiko-Stadt… mit 22 Mio. Einwohnern eine der größten Metropol-Regionen weltweit. Bevor es aber nach Downtown geht, schauen wir uns die bekannten Pyramiden von Teotihuacan im Nordosten der Stadt inklusive mal wieder Ballonfahrten über Shujaa an. Die Nord-Süd-Achse beträgt beeindruckende 3 km (so haben wir einiges zu erlaufen) und die Sonnen- und Mond-Pyramide gehören mit ihren 65 bzw. 45 Metern Höhe zu den Großen dieser Welt. Die Blütezeit der damals 100-150.000 Einwohner-Stadt lag zwischen 200-600 n. Chr. und – wie viele andere Städte wie Machu Picchu oder die Osterinsel – ist ihr plötzlicher Niedergang bis heute nicht geklärt. Man vermutet eine Kombination von sozial-/ökonomischen Faktoren und Naturgewalten (möglicherweise ein Vulkanausbruch… der Popokatepetl ist nicht so weit weg).

Dann geht es nach Mexiko-Stadt: bewusst an einem Sonntagmorgen (wegen Verkehr und den umfänglichen Fahrverbotsbeschränkungen für Fahrzeuge ohne mexikanischem Umweltlabel). Nach einer kurzen Diskussion mit dem Parkplatz-Personal dürfen wir mit Shujaa drei Tage und Nächte im dem zentral gelegenen, für eine Großstadt dieser Dimension, sehr ruhigen und vor allem gut bewachten Chapultepec Park parken. Beruhigt machen wir uns auf Sightseeing: die drei folgenden Tage sind anstrengend und intensiv… von dem damaligen Hauptsitz der Azteken über viele Kirchen und unterschiedliche Stadtviertel bis hin zur Erkundung der schicken Viertel der High-Society ist alles dabei! Eine faszinierende Stadt, die uns wieder einmal darin bestärkt, dass man, ohne die jeweilige Hauptstadt gesehen zu haben, nur die Hälfte eines Landes erkundet hat.

Gestresst vom vielen Verkehr, LKW-Fahrverbotszonen und niedrigen, nicht-angekündigten Brücken verlassen wir die Hauptstadt in Richtung Natur: dem Nationalpark in der Nachbarschaft der Großstadt mit den beiden Vulkanen Popocatepetl im Süden und Iztaccihuatl im Norden. Mit einer Übernachtung am Paso Cortez auf 3.700 Meter Höhe ist der auf unserer bisherigen Nord-/Mittel-Amerika-Reise mit Abstand höchste Punkt erreicht, dennoch ist es hier grün und wir befinden uns immer noch gut 300 Meter unterhalb der Baumgrenze. In der Nacht schneit es auf den Bergen, so dass wir bei klarem Himmel am nächsten Morgen eine gigantische Sicht auf den rauchenden und immer noch ziemlich aktiven Popo haben (er darf deswegen auch immer noch nicht bestiegen werden).

Mit den Städten Cholula und Puebla sehen wir noch einmal wunderschöne koloniale Pracht – in Puebla zudem verziert mit den dort an vielen Gebäuden anzutreffenden Kacheln, wie sie auch im spanischen Talavera produziert werden und welche Puebla in den vergangenen Jahrhunderten reich machten. Eine tolle Stadt, welche heutzutage vom zweitgrößten Werk von Volkswagen profitiert.

In Oaxaca sind wir endgültig im „wilden Süden“ Mexikos angekommen. Die Stadt ist erneut wunderschön mit viel erhaltener kolonialer Bausubstanz, unzähligen Kirchen und Klöstern und einer sehr entspannten und gechillten Atmosphäre. Für drei Nächte sind wir auf einem etwas außerhalb gelegenen Campground mit grüner Wiese (toll zum Sport bzw. Yoga machen) und Pool und treffen dort auf verschiedene andere Overlander mit teilweise sehr bewegenden und beeindruckenden Erlebnissen. Den indigenen Sonntagsmarkt im 20 km entfernten Tlacolula besuchen wir mit Shujoo. Etwas Socializing tut von Zeit zu Zeit auch uns gut, bevor wir uns erholt wieder aufmachen zu den Natur-Kalkstein Terrassen-Pools von Hierve de Agua. Glücklicherweise nicht annähernd so touristisch wie die bekannteren Grutas de Tolantongo, welche wir vor ein paar Wochen besucht haben, aber trotzdem schön… vor allem in traumhafter Bergkulisse gelegen mit einem Stellplatz direkt oberhalb der Terrassen.

Zurück nach Oaxaca und bevor wir das geschichtsträchtige koloniale Hochland endgültig Richtung tropischer Pazifik-Küste verlassen, besichtigen wir noch Monte Alban. Auf einem Bergplateau auf 1.950 Metern mit tollem Blick über Oaxaca errichteten die Zapoteken vor mehr als 2.500 Jahren ihre bedeutendste Kulturstätte. Auf dem Plateau über den Wolken erbauten sie ihren Göttern Tempel, Paläste und Pyramiden, deren Bau Jahrhunderte in Anspruch nahmen. Perfekt erhalten geblieben ist Monte Alban, denn es wurde von den spanischen Invasoren übersehen und erging damit der Zerstörung. Wir sind beeindruckt von den Dimensionen der Anlage sowie der Lage.

Wir hatten vernommen, dass es eine schon fast fertige, neue Schnellstraße von Oacaxa an die Pazifik-Küste geben soll, welche die Fahrzeit und Strecke durch die Berge signifikant verkürzt. Eine kurze Recherche ergab, dass der Präsident die Straße in sechs Tagen offiziell einweihen wird… da muss sie schon fast fertig sein… dachten wir zumindest 😉. Von den 140 km waren in der Tat die ersten 50 km und die letzten 50 km fertig gestellt und bestens bei keinem Verkehr befahrbar. Selbstbewusst fahren wir an Militär- und Polizei-Posten vorbei, welche Anfang und Ende der neuen Strecke kontrollieren, dass auch ja keine Unbefugten hier reinfahren. Jetzt bloß keine Unsicherheit zeigen und manchmal hat es auch Vorteile, dass Shujaa von vorne aussieht wie ein großer Baustellen-Lkw. Der mittlere Streckenabschnitt ist jedoch erst in einem rudimentären Zustand: von Straße nichts zu sehen und man hat gerade erst mit den Erdarbeiten angefangen. Hier fährt auch in sechs Tagen zu den Öffnungsfeierlichkeiten keiner lang (das ist halt Politik!) und so müssen wir uns, da Umkehren keine Option ist, durch tiefe Erdarbeiten und an vielen Baustellen-Fahrzeugen vorbei unseren Weg suchen. Erschöpft, aber dennoch zufrieden erreichen wir den Pazifik.

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