Karin hatte sich schon immer einen Karibik-Segeltörn während unser Nord-/Zentralamerika Reise gewünscht. Sie war zuvor schon ein paarmal in der Karibik und so wollte sie auch von dieser Region einen Eindruck gewinnen und es vor allem auch mir zeigen. Viele klassische Segelziele, wie die kleinen Antillen, waren aber gar nicht einfach von unserer Reiseroute aus zu erreichen, wie wir im Verlauf unserer Reise feststellen mussten. Die San Blas Inseln, ca. 10 km vor der karibischen Ost-Küste Panamas gelegen, boten sich dann aber an… quasi auf dem letzten Drücker vor unserer Heimreise. Sie gelten zudem mit ihren über 360 größtenteils unbewohnten Inseln und den indigenen Kuna Yala Einwohnern als eines der schönsten und noch unberührtesten Segel-Reviere in der Karibik. Hotels oder Ferienanlagen? Fehlanzeige!
Ganz so einfach, wie es die geografische Lage suggeriert, gestaltet sich die Anreise dann aber doch nicht. Zumindest für uns mit Shujaa! Die Kuna Yala ist der einzige indigene Volksstamm in Zentralamerika, der weitgehende Autonomie-Rechte erlangen konnte und dementsprechend muss man über eine Art „Grenze“ fahren, wenn man Richtung Carti möchte – dem winzigen Verschiffungsort zu den San Blas Inseln. 99% der Fahrzeuge auf dieser, nur für 4×4 SUVs zugelassenen, sehr steilen, aber inzwischen durchgängig asphaltierten Strecke sind die Jeeps von Tour Anbieter, die abenteuerlustige Besucher von Panama City hierhin zum Start ihres Segeltörns fahren. Die verbleibenden 1% sind Panamaer mit ihren privaten 4×4 Jeeps. Dementsprechend staunen die Kuna Yala am Grenzposten nicht schlecht als wir mit Shujaa vorfahren. Schnell wird klar: das mögen sie gar nicht. Wir dürfen nicht weiterfahren. Hinweise von uns, dass ein 6×6 ja noch geländetauglicher wäre als ein 4×4 und Shujaa schon ganz andere Sachen heldenhaft gemeistert hat als eine steile und kurvige Asphaltstraße, werden ignoriert. Schlussendlich einigen wir uns drauf, dass wir mit unserem Quad Shujoo am nächsten Morgen zum Bootsanleger fahren können und Shujaa die drei Tage am Grenzposten gut bewacht stehen bleiben kann. Immer gut, wenn man Alternativen hat!
Am nächsten Morgen geht es also mit kleinem Gepäck und Shujoo nach Carti und von dort mit einem kleinen Lang-Boot noch einmal zwei Stunden ans andere Ende der San Blas Inseln, wo unsere Segelyacht „Martini“ liegt. Obwohl die Boots-Shuttle-Gebühren sehr sportlich sind und vom Niveau her einem Privat-Transfer entsprechen (die Kuna Yala langen zu wo immer es geht), sitzen wir mit vielen anderen Gästen im Boot, die im „Sammel-Taxi Modus“ zu ihren jeweiligen gebuchten Booten gebracht werden. Vor Ort geht dann die Suche nach dem genauen Ankerplatz des jeweiligen Bootes los, was auch wieder dauert (von GPS o.ä. hat man hier wohl noch nichts gehört). Als wir endlich auf unserer Segelyacht „Martini“ angekommen sind, werden wir von unserem Skipper Boris (einem argentinischen Weltumsegler, der hier vor Ort etwas Geld mit Charter verdient) samt seinem Hund begrüßt.
Boris kocht exzellent und bereitet uns tolle Erlebnisse, da er schon seit einem Jahr auf den San Blas Inseln verweilt, kennt er jede Bucht, jeden Traumstrand, jedes Schnorchel Revier, jeden Dschungelpfad. Nach dem Mittagessen wird erst einmal für die nächsten Tage eingekauft: dazu werden Fischer angerufen, die mit ihren kleinen Einbaum-Kanus direkt bei uns anlegen und ihren fangfischen Fisch zum Verkauf anbieten (so etwas gibt es also nicht nur im Film!): Der eine bringt Lobster, der andere einen riesen Raubfisch. Auch ein Supermarkt-Boot bringt die vorbestellten Waren (Bier, Wein, Kekse, etc.) vorbei und dann kann es los gehen. Boris erzählt uns, dass er seit einem Jahr nicht mehr weg war und sogar seine SIM-Karten so kauft – von Boot zu Boot.
Die nächsten drei Tage schippern wir von einem Ende des Archipels zum nächsten. Die Farben sind gigantisch, der Wind gut zum Segeln und wir verbringen die Hälfte des Tages mit Schwimmen und Schnorcheln. Bilder sagen hier mehr als viele Worte! Am Morgen des dritten Tages werden wir wieder von einem Langboot abgeholt und nach Carti gebracht. Dieser Zeitraum war genau richtig für uns: zum einen wiederholen sich die Inseln mit der Zeit doch ziemlich, zum anderen lies der Pflegezustand der Martini doch etwas zu wünschen übrig. Und so freuen wir uns wieder auf Shujaa mit bequemen Betten, funktionierender Wasserpumpe und ausreichender Stromkapazität.
Welch ein traumhafter Abschluss Eurer Reiseetappe… in einem noch so unentdeckten Fleckchen Erde. Der Raubfisch ist wirklich beeindruckend und wer wird da beim schwimmen gestreichelt?😊 Kommt gut wieder heim, im Herzen voller unvergesslicher Eindrücke!
Vielen Dank, Kiki! Ja, in der Tat, das war nochmals ein Highlight und für Oliver ein unvergessliches Erlebnis, diesen Nurse Shark gestreichelt und mit ihm sicher 10 Minuten gespielt zu haben.