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On the road again – von Bogota gen kolumbianischer Karibikküste

Nach unserem einmonatigen Deutschlandaufenthalt, aufgrund der Durchführung unseres Hausverkaufes, sind wir wieder mit Shujaa unterwegs. Deutschland war stressig und intensiv, so wie wir es von unserem früheren Leben her kennen, aber natürlich auch der Situation geschuldet: Haus ausräumen, Einlagerung organisieren, Umzug, Hausübergabe etc. Aber dafür haben wir jetzt unsere Komplexität zu Hause reduziert, was auch ein Wert per se ist, auch wenn es uns emotional sehr schwer gefallen ist, unser geliebtes Haus in Herrsching am Ammersee nach 15 Jahren zu verkaufen. Trotz des eng getakteten Programms blieb Zeit für das Treffen mit guten Freunden (soviel soziale Interaktion waren wir gar nicht mehr gewohnt nach 8 Monaten Zweisamkeit) und somit haben wir das gute Gefühl, auch ohne Eigentum eine gute Heimatbasis zu haben.

Zudem hatten wir die Möglichkeit auf einer sehr interessanten Veranstaltung für Familien-Unternehmer zum Thema „Ich bin dann mal weg“ erstmals über unsere Reise, die Erfahrungen, das „Zurücklassen“ etc. zu berichten. Unsere Panel-Diskussion gleich zum Auftakt der Veranstaltung zum Thema „Du musst es tun, wenn Du es willst“ passte da sehr gut rein, insbesondere weil sich Familienunternehmer ja bekanntlich sehr schwer tun mit dem „loslassen“. Wir hatten viel Spaß auf der Veranstaltung, die zudem einen guten Rahmen bot, unser neues Leben mit unseren alten, beruflichen Erfahrungen zu verknüpfen. Zudem trafen wir ein paar alte Bekannte wieder, die Welt ist doch klein.

Shujaa haben wir auf unserem Langzeitstellplatz wohlbehalten vorgefunden und waren sehr glücklich, nun wieder unser selbstbestimmtes Reiseleben fortführen zu können. Leider startete einer unserer beiden Wechselrichter jedoch beim Hochfahren der Stromversorgung nicht mehr – er machte schon kurz vor unserer Abreise Probleme und auch das aus Deutschland mitgebrachte, neue Kommunikationskabel und ein Softwareupdate führten nicht zum gewünschten Erfolg. Da die beiden Wechselrichter „in Reihe“ geschaltet sind, mussten wir in einer nächtlichen Whats-App Konferenz mit Peter – dem Chef unseres Aufbauherstellers „Discover Mobil“ – den defekten Inverter aus der Schaltung rausnehmen und den neuen zum „Master“ umprogrammieren. Nach vielem Hin und Her ist uns dies als Nicht-Techniker final gelungen, so dass wir wieder eine 220 Volt Stromversorgung für unsere Küchengeräte etc. hatten – wenn auch nur noch mit halber Kapazität. Nach mehr als 48 Stunden auf den Beinen sind wir völlig fertig ins Bett gefallen. Wir haben gesehen, dass die Redundanz von kritischen Geräten sowie fachkundiger und zeitnah erreichbarer technischer Support extrem wichtig sind.

Nach einem Erholungstag von diesen Anfangsstrapazen ging es dann los gen Nord-Kolumbien. Nach wenigen Kilometern meldet sich unser MAN, der ja bisher völlig problemlos gelaufen ist, zu Wort. Die Fehlermeldung „Störung Motorsteuerung“ lässt nichts Gutes erahnen… nicht auch noch ein Problem mit dem Motor! Der MAN fährt aber ohne Probleme weiter, trotz roter Ausrufezeichen und „Stopp“ Hinweis. Rücksprachen mit unseren MAN Experten zu Hause ergeben, dass dies wohl an der schlechten Spritqualität liegt. Ein Liter Öl in unseren Dieseltank zu besseren Schmierung der Injektoren behebt das Problem umgehend…. Ein durchaus pragmatischer Lösungsansatz. Wieder sind wir froh, uns ein Netzwerk von sehr erfahrenen und gut erreichbaren Experten aufgebaut zu haben. Die zudem auch inzwischen für uns Freunde geworden sind. Welch ein Glück wir haben. Danke!

Nach diesen Herausforderungen und einem Großeinkauf geht es endlich nach Barichara, einem kleinen, sehr schönen kolonialen Dorf ca. 300 km nördlich von Bogota, wo wir auch ein kleines Stück auf dem Camino Real wandern. Erneut ist die Fahrerei in den Bergen völlig nervig: es gibt quasi auch auf der Hauptverkehrsstraße von Bogota in den Norden des Landes kein ebenes und kurvenfreies Stück Straße. Der Verkehr ist extrem dicht, die Kolumbianer sind Meister in wilden Überholmanövern, auch mit Sattelschleppern in Kurven. Der Schwerverkehr ist extrem langsam. Dementsprechend froh sind wir, als wir endlich in der sumpfigen Tiefebene bei Mompos – einer weiteren pittoresken Kolonialstadt – die Kurverei hinter uns lassen. Jedoch ist dafür das Besichtigungsprogramm bei extremer Luftfeuchtigkeit, absoluter Windstille und Temperaturen um die 40 Grad eine Herausforderung. Wir sind gespannt, ob sich das an der karibischen Küste Kolumbiens ändern wird. Was für ein Auftakt für den zweiten Teil unserer Südamerika-Reise!

 

 

6 Kommentare

  1. Ihr Lieben,
    fantastisch, dass Ihr Euren Hausverkauf und alles was damit zusammenhängt so gut und schadlos gemeistert habt. Tolle Unternehmerveranstaltung, super Fotos. Chapeau!
    Nun wünsche ich euch von Herzen ganz viele beeindruckende Momente und wundervolle Begegnungen in Südamerika, der Kontinent in welchem Mia’s und meine Reise (gemeinsam) begann. Sobald ihr an der kolumbianischen Karibikküste angekommen seid, ist es zwar immer noch schwül warm aber mit einem steten „Lüftchen“; Also eher angenehm. Cartagena ist für mich die schönste Kolonialstadt Südamerikas, wenngleich sich sicherlich viel verändert hat seid meinem letzten Besuch vor mehr als 20! Jahren.
    Weiterhin gute Fahrt , viel FREUDE und GENUSS.
    Herzliche Grüsse von Zweien in den Startlöchern;-)

    1. Lieber Roland,
      ja, es hat alles geklappt, wenn auch mit viel weinenden Augen. Dennoch, die richtige Entscheidung, das fühlen wir genau. Danke für Euren guten Wünsche, wir werden versuchen es gut zu meistern 😉 Nun sind wir zwar an der Küste, aber dennoch läuft mir der Schweiß aus allen Poren – ich, die normal nicht mal in der Sauna schwitzt – grrrrrrr. Aber es ist sehr schön hier. Morgen starten wir eine viertägige Wandertour in die Ciudad Perdida. Wir freuen uns schon. Cartagena kommt danach. Wir haben viel Gutes gehört, aber auch viel touristisches, so denke ich, dass sich sicher sehr viel verändert hat. Wir werden berichten. Und beim nächsten DE-Besuch steht ein Treffen an – ganz sicher!
      Liebe Grüße
      Karin & Oliver

  2. Schön, dass Ihr wieder unterwegs seid…habe diese schönen Berichte und die tollen Fotos vermisst.
    Freue mich auf mehr und wünsche alles Gute.
    liebe Grüße Heike

    1. Schön, dass Du uns folgst, Heike. Danke Dir. Gleich kommt noch ein Blog, wir haben etwas Rückstand … 😉

  3. Hallo,
    klasse, dass ihr wieder unterwegs seid. Auch wenn wir uns nicht persönlich kennen, so freue ich mich seit Monaten Euren Reiseblock zu verfolgen und bin gespannt auf neue Abenteuer.
    Euch weiterhin menschlich und „technisch“ viel Glück auf Eurer Reise.
    So ein wenig hat mich das ja angespornt mein eigenes Leben zu überdenken. Ich wechsle mit 55 :)) nochmal den Job weil ich ein tolles Angebot bekommen habe und freue mich riesig auf die neue Aufgabe. Das Reisen kommt zukünftig auch nicht mehr kurz. Mein neues Fahrrad steht schon für eine Fernradreise abfahrbereit….

    Herzliche Grüße von der Nordsee

    Birgit Töben

    1. Hallo Birgit,
      schön, dass Dir unser Blog Freude bereitet. Damit haben wir schon ein Ziel erreicht. Und das zweite ist, dass Du Dich angespornt fühlst, Dein Leben „umzukrempeln“ oder „umzugestalten“ hin zu mehr Freiheit und Genuss. Denn das ist unser Hauptziel. Wir sind jedesmal so glücklich, wenn bei anderen Menschen plötzlich das Leuchten in den Augen kommt und sie sagen „das kann ich auch“. Cool. Wir freuen uns für Dich und viel Spaß beim Radeln.
      Liebe Grüße
      Karin & Oliver

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