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Weiter durch die Nationalparks des Südwestens nach Kalifornien

Die Dichte der Sehenswürdigkeiten hier im Südwesten der U.S.A. ist wirklich beeindruckend: trotz der, nach wie vor, enormen Distanzen (wenn auch nicht mehr ganz so extrem wie in Texas) gibt es fast jeden Tag ein oder sogar zwei neue Highlights. Trotzdem ist es immer wieder interessant, wie unterschiedlich insbesondere die Nationalparks sind – sowohl hinsichtlich des Besucheraufkommens als auch hinsichtlich der Landschaft.

Am „Salvation Mountain“ lebt eine große Peace-Aussteiger-Community in uralten, runtergekommenen Wohnmobilen. Einer von ihnen hat einen 15 Meter hohen und 45 Meter breiten Berg aus Stroh, Lehm und Autoreifen dekoriert und mit einem riesigen „God is Love“ Schriftzug verziert. Alte, bemalte Autos und sonstige, kreative Kunst-Artefakte säumen das Areal. Verrückt, aber eine sehr spezielle Stimmung und vor allem originell.

Der Anzo Borrego State Park überrascht mit einer Palmenoase in einem tief eingeschnittenen Canyon sowie bizarren, tief ausgewaschenen Sandsteinformationen und durchaus anspruchsvollen Off-Road Pisten. Mitten in der Wüste hat man über 100 Metallskulpturen aufgestellt, was tolle Fotomotive hervorbringt. Am Nachmittag fahren wir durchs Imperial Valley rund 60 Meter unter dem Meeresspiegel mit riesigen bewässerten Obst- und Gemüseflächen, dazwischen Palmen… fühlten wir uns heute Vormittag in der schroffen, wüstenhaften Bergkulisse noch an die Wadis der arabischen Halbinsel erinnert, wähnen wir uns jetzt eher im Jordantal zwischen Jordanien und Israel… so schnell ändert sich hier die Landschaft.

Der viel gelobte Joshua Tree Nationalpark ist zwar nett, die gleichnamigen Bäume und Felsformationen findet man aber auch an verschiedenen anderen Stellen hier in der Gegend, und vor allem ist es hier viel zu voll für unseren Geschmack: ob es am heutigen Neujahrstag oder an der Nähe zum Großraum Los Angeles liegt? Jedenfalls machen wir uns nach der Besichtigung der wesentlichsten Punkte schnell weiter auf: es zieht ein Sturm auf mit extremen Winden, so dass wir nicht wie sonst immer möglichst einsam in der Pampa übernachten können, sondern uns einen halbwegs windgeschützten Stellplatz suchen müssen. Bei einer verlassenen Kirche stellen wir uns in den Windschatten und finden uns völlig unverhofft gegenüber dem legendären Roy’s Kaffee an der Route 66 wieder.

Das Wetter auf unseren nachfolgenden Stationen spielt verrückt: In der für ihre extrem heißen Temperaturen bekannten und wunderschön einsamen Mojave Wüste schneien wir über Nacht ein und im Death Valley – einem der trockensten Orte der Welt – haben wir nach einem sonnigen Traum-Tag richtigen Regen. Dieser verwandelt sich dann in den absolut sehenswerten, aber recht unbekannten, Alabama Hills an der Westseite des Death Valleys, über Nacht in Schnee. Am nächsten Morgen haben wir strahlend blauen Himmel und die Berge um uns herum sind märchenhaft weiß, im Vordergrund die bizarren Granitsteinformationen mit ihren vielen Bögen – ein einmaliger Anblick!

Spontan entscheiden wir uns Los Angeles einen Besuch abzustatten: genauer gesagt, den interessanten Stadteilen Hollywood, Beverly Hills, Bel Air und Venice Beach. Der Großraum L.A. hat unfassbare Ausmaße und kein wirkliches Zentrum. In Hollywood sieht und spürt man überall die allgegenwärtige Filmindustrie. Beverly Hills und der Rodeo Drive entsprechen allen Klischees, sind aber dennoch sehr sehenswert und das ebenfalls bekannte Venice Beach hat die besten Tage längst hinter sich und scheint das Zentrum der, in abgewrackten Wohnmobilen lebenden, Aussteiger-Community geworden zu sein… oft riecht es nach Gras und die überall vorhandenen „No-Overnight Parking“ Schilder bekommen erstmals eine sinnvolle Bedeutung für uns.

Santa Barbara nördlich von L.A. ist dann wieder schöne, heile und gehobene Welt. Eigentlich wollen wir den bekannten und wunderschönen Pacific Coast Highway Nr. 1 über Big Sur und Carmel bis nach San Francisco fahren, doch sintflutartige Regenfälle, Erdrutsche und Überflutungen, die wir in den Ausmaßen noch nicht einmal während der Regenzeit in Afrika gesehen haben, vereiteln zunächst diesen Plan. Wir sind froh, dass wir es aufgrund der zahlreichen Straßensperrungen nach San Francisco schaffen, ziehen unsere, dort bei einem Bekannten deponierten, neuen Reifen auf, suchen einen sicheren Langzeitstellplatz für Shujaa. An einem Tag schaffen wir es dann doch noch, halbtrocken die sehenswerte und bekannte Küstenstraße Nr. 1 zur Hälfte zu fahren. In dem hübschen Carmel gehen wir nett essen und besuchen die ehemalige Farm von Clint Eastwood.

Dann ist es schon wieder soweit – wir steigen in unseren Flieger für unseren Heimataufenthalt in Deutschland bzw. Mallorca… natürlich in strömendem Regen.

6 Kommentare

  1. Hallo Karin und Oliver, Eure Berichte und Fotos begeistern, mit Spannung warten wir immer auf die Fortsetzung!
    Wir sind gerade am Planen unserer Kanada-Alaska-USA-Mexico Tour und scheinen an der KFZ-Versicherung zu scheitern. Thum hat uns eine Zusage für USA gemacht, aber für Kanada haben wir noch keine Versicherung gefunden. Wo habt Ihr denn Euern Laster versichert? Könntet Ihr uns da einen Tipp geben? Viele Grüße von Ute und Wolf

    1. Hallo Ihr beiden!
      Tja, das ist wirklich nicht so einfach. Wir haben „nur“ eine Haftpflichtversicherung bei Seguro Gringo. Leider gibt es am Markt momentan nicht mehr … Wir sind auch immer noch am Suchen, aber bisher erfolglos.
      Liebe Grüße
      Karin & Oliver

  2. WOW – mal wieder standing ovations für Euren Blog!
    Klasse Bilder, gute Texte – ich freue mich immer, wenn es was neues gibt und spare es mir meistens für die eher einsamen Geschäftsreise- Abende auf.
    Herzliche Grüße – diesmal vom Chiemsee, leider ohne blauen Himmel.
    Eike

    1. 1000-Dank – das ist lieb!
      Schön, dass wir Dir damit ein bisschen den Stress ausgleichen können.

  3. Hallo Ihr Beiden,
    ja das sind doch wieder wunderschöne Fotos. In der Tat sind die USA was die NP und ihre Weite angeht außergewöhnlich.
    Wie lange haben jetzt euere Reifen gehalten? Dachte die habt ihr erst in Kanada gewechselt?
    Was muss man für einen Langzeitstellplatz pro Monat zahlen?

    Danke Euch.

    Gruß
    Pius

    1. Hallo Pius,
      danke für Deine netten Worte. Ja, wir haben es sehr genossen!
      45.000 km, aber wäre sicher noch 5 mehr gegangen, aber unsere Planung war eben so … Nein, wir haben sie in Middle East gewechselt, das letzte mal.
      Runde 200 $ mtl.
      Hoffe das hilft.
      Liebe Grüße
      Karin & Oliver

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