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Nach Süden in die Dhofar-Weihrauchregion des Omans

Haben wir im Hajar-Gebirge noch sehr viel Zeit in einer Region verbracht – zu dicht gedrängt waren die tollen Wadis, Berge und Forts – müssen wir nun „Strecke“ machen: über 1.000 km lang ist die Küstenstraße runter in den Südwesten nach Salalah und zur jemenitischen Grenze. Unterwegs gibt es ein paar nette Highlights zu besichtigen, z. B. das Ras al Shins Turtle Reserve. Hier können wir nachts junge Meeres-Schildkröten beim Schlüpfen aus den Eiern und dem folgenden, gefährlichen Weg zum Meer bestaunen, genauso wie eierlegende Mutterschildröten. Oder auch die Sugar-Dunes, die mit ihrem strahlend weißen Sand einen herrlichen Kontrast zu dem, je mehr wir nach Süden kommen, immer karibischer anmutenden Meer abgeben.

Ca. 150 km vor Salalah wird die ansonsten eher unaufgeregte Küstenstrecke plötzlich spektakulär: Das Dhofar Gebirge und Zentrum des Weihrauch-Baumes mit Höhen von knapp 2.000 Meter fällt hier steil ins Meer ab. Die Strände werden felsig und unzugänglich, Wadis durchschneiden immer wieder die Steilküste und die Landschaft wird deutlich grüner. Im Sommer wird dieser äußerst südwestliche Zipfel vom Oman vom Monsun gestreift und bekommt drei Monate lang intensive Regenfälle. Neben Palmen wachsen Bananenstauden, es wird viel Gemüse angebaut, sogar Baobab-Bäume sichten wir.

Wir verbringen über eine Woche rund um Salalah, fahren bis an die jemenitische Grenze, lassen unsere Seele an einsamen Stränden baumeln und erholen uns von der recht intensiven Fahrerei der letzten Tage. MAN statten wir auch erstmalig auf dieser Reiseetappe einen kurzen Besuch ab: Eine Fixierungs-Schraube der Starter-Batterien scheint irgendwann durchgebrochen zu sein, dadurch konnte eine der beiden Starter-Batterien etwas verrutschen, was dann in der Wüste, im Niemandsland, dazu führte, dass das Verbindungsstromkabel zwischen den beiden Starterbatterien riss und Shujaa keinen Startstrom mehr hatte. Aber nach unserer Afrika-Erfahrung sind wir ja routiniert im Überbrücken mit unseren Aufbaubatterien!

Nach ruhigen und absolut herrlichen Strandtagen machen wir uns auf ins Landesinnere Richtung Rub al Khali Wüste, auch das „Empty Quarter“ genannt, weil es hier gar nichts gibt… außer Sand und Dünen. Diese größte Sandwüste der Welt befindet sich primär in Saudi-Arabien, reicht aber hier im Dreiländerdreieck Oman-Jemen-Saudi auch ein gutes Stück in den Oman hinein. Die dort befindliche Ruinenstadt Ubar – angeblich das verschollene „Atlantis“ von Arabien – ist nicht wirklich beindruckend. Steine halt! Das Cruisen über die durchaus anspruchsvolle Dünen-Landschaft zählt hingegen zu den besten Wüsten-Offroad-Fahrten, die wir bisher erlebt haben. Wir lassen die Drohne fliegen, genießen die Traum-Kulisse und konzentrieren uns darauf, den optimalen Weg durch die Dünen zu finden.

Aus dem Nichts plötzlich ein ohrenbetäubender Lärm, den wir zunächst überhaupt nicht zuordnen können. Ich denke Shujaa’s Motor explodiert oder sonst was. Ein Blick auf die Instrumente lässt aber nichts Ungewöhnliches erkennen. Dann sehen wir es: Ein Kampfjet, der über die Dünen im Sturzflug auf uns zugeschossen kam, nun wenige Meter über uns hinwegzischt und dann wieder abhebt und abdreht. Der Schock sitzt noch eine Weile tief und wir rätseln, ob der Jet uns zufällig bei einem Übungsflug entdeckt hat oder ob er extra losgeschickt wurde, wegen unserem Drohnenflug oder wegen Shujaa im grenznahen Gebiet. Sei es drum, das Abenteuer Oman neigt sich dem Ende zu und wir machen uns auf die über 800 km lange Strecke gen Norden zum, erst vor zwei Wochen eröffneten, neuen Grenzübergang nach Saudi-Arabien.

4 Kommentare

  1. Hallo ihr zwei,

    ich hoffe ihr habt den Weihnachtsbaum schon abgeschmückt 🙂 . Absolut tolle Bilder und eine sagenhafte Beschreibung.
    Wünsche euch heute schonmal einen guten Rutsch ins neue Jahr und bleibt gesund.
    LG Uwe

    1. Hallo Uwe,
      vielen Dank. Hoffe Du hattest auch einen guten Rutsch, wir haben geschlafen , wie so oft 😉
      Aber dennoch, ein Gutes Neues Jahr für Dich!
      Liebe Grüße
      Karin & Oliver

  2. Travel is the only thing you buy, that makes you richer!
    The saying is probably the most striking comment here.
    Stay healthy and greetings from the cold German Baltic Sea
    -> Uli

    1. 😉

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