2021EuropaGriechenlandLandschaften

Ionische Küste und Peleponnes: Unzählige Buchten, Strände und gemütliche Tavernen…

Nach dem wilden, bergigen Nord-Griechenland freuen wir uns auf das „typische“ Griechenland. Das erste Mal erfahren wir es, als wir nördlich der Insel Lefkas an die Küste stoßen, und uns riesig über unseren ersten Stellplatz wieder direkt am Meer, seit März diesen Jahres in Kenia, freuen. Die Szenerie auf Lefkas ist natürlich völlig anders, aber nicht minder schön: Steile Berge, extrem unterschiedliche Wasserfärbungen (von milchig hellblau über türkis bis dunkelblau und das auf kleinsten Raum), tolle Strände… und im Süd-Westen auch noch sehr untouristisch. Um dahin, und an die wirklich einsamen und spektakulären Strände zu kommen, wechseln wir unseren fahrbaren Untersatz lieber auf unser Quad Shujoo. Auch wenn wir vielleicht die Ortsdurchfahrten und Serpentinen auf der Insel geschafft hätten, sind doch die Strandabfahrten manchmal kriminell. Insgesamt ist uns die Gefahr vor unliebsamen, stressigen Überraschungen zu groß. Aber genau dafür haben wir ja den Kleinen …

Nirgendwo auf unserer Weltreise haben wir unser Quad bisher so intensiv genutzt wie in Griechenland: das liegt – auch im Vergleich zu den bisher von uns primär bereisten Kontinenten Südamerika und Afrika – vor allem dran, dass es auf kleiner Ausdehnung sehr viel zu entdecken gibt und dass die wirklich einsamen, aber schönen Plätze teilweise schlecht zu erreichen sind und man sie sich hart erarbeiten muss. In Afrika hingegen ist der LKW oft das häufigste gefahrene Fahrzeug überhaupt… dementsprechend kamen wir mit Shujaa auch an alle tollen Plätze fast überall ohne größere Probleme hin. Dennoch, Karin freut sich immer wieder auf tolle, enge Dorfdurchfahrten, die wir bisher immer gut gemeistert haben und eigentlich auch nicht vergleichbar mit unserer Peruerfahrung sind. Das Abschätzen, Aussteigen, mich durchmanövrieren, mit den Einheimischen diskutieren – das ist eine Art ihres Abenteuers. Ich könnte hingegen gerne drauf verzichten.

Und eine kleine Reparatur hatten wir auch mal wieder. Unsere erst vor zehn Monaten in Sambia gekaufte Kühltruhe hat den Geist aufgegeben und wir wissen nicht so richtig warum. Der Fehler-Code zeigt „Ventilator defekt“, aber der schnell herbeigerufene Techniker meint nach ein paar kleinen Tests, dass es das Steuergerät ist. Gut! Her mit dem 300 Euro teuren Teil. Immerhin sind wir in Europe und ein Tag später ist es schon aus Athen eingetroffen und eingebaut. Der Fehlercode ist aber immer noch da und die Kühltruhe kühlt nicht richtig. Ahhhhh, der Ventilator muss wohl doch ausgetauscht werden. Und so ist es auch. Aber das Steuergerät war angeblich auch kaputt.

Von Lefkas aus geht es weiter gen Süden auf die Peleponnes: der westliche Finger ist noch teilweise recht touristisch. Zum Highlight der Ochsenbauch-Bucht (wer nicht weiß, wie ein Ochsenbauch aussieht, wir haben sie „Omega-Bucht getauft) wandern wir lieber von einer benachbarten, etwas ruhigeren Bucht hin, als dass wir unser Nachtlager direkt vor Ort aufschlagen, da sich dort die Mietwägen und Wohnmobile stapeln. Der mittlere Finger ist hingegen deutlich einsamer und gefällt uns auch landschaftlich extrem gut: sehr gebirgig, teilweise karg in der Vegetation und mit den charakteristischen, teilweise bis zu 20 Meter hohen Mani-Festungstürmen – irgendwie abweisend und wehrhaft, wie die Manioten selbst auch. Immerhin konnte man so die Besatzung der Türken vermeiden…. Dort finden wir einen stimmungsvollen Stellplatz in einer Bucht, zwar unspektakulär auf einem kleinen Parkplatz, aber umsäumt von zwei winzigen Sandbuchten, kristallklarem Meer, ein paar bunten Fischerbooten und – für Karin das Highlight – eine winzige Kapelle, die am Abend, bei Dunkelheit, eine unglaubliche Magie ausstrahlt: Viele nach Wachs duftende Kerzen, hunderte Bilderrahmen mit Heiligen, ein paar Stühle und das wars. Erneut machen wir mit unserem Quad tolle Exkursionen, entdecken dabei abgelegene Buchten mit urigen Tavernen und erkunden tolle Stellplätze direkt am Meer mit spektakulären Sonnenuntergängen.

Griechenland überrascht uns sehr positiv mit den verschiedenen Wild-Camping Möglichkeiten. Obwohl offiziell verboten wird es jedoch fast überall toleriert… zumindest, wenn man eh eher einsame und abgelegene Plätze bevorzugt und man nicht in der Hochsaison unterwegs ist. Selten haben wir auf unserer Weltreise so viele tolle Stellplätze direkt am Meer gefunden… und die nicht neue Erkenntnis keimt wieder in uns auf, dass auch Europa sehr lohnenswerte Reiseziele im Rahmen einer Weltreise bieten kann – wenn man zur richtigen Jahreszeit bzw. Saison unterwegs ist. Auch das Angebot an tollen Tavernen mit ausgezeichnetem Preis-/Leistungsverhältnis trägt zu unserem Wohlbefinden bei. Dadurch entsteht allerdings mehr ein gewisses Urlaubsfeeling als ein Abenteuer-Weltreise Gefühl.

Auch mit Shujaa kommen wir uns bisweilen etwas überdimensioniert vor: die Autarkie mit jeweils 800 Liter Diesel und Wasser benötigt man definitiv in Europa nicht… genauso wenig wie die extreme Geländetauglichkeit. Shujaa freut sich immer schon über die wenigen Augenblicke, wenn er mal wieder im tiefen Sand buddeln darf oder über Stock und Stein an einen abgelegenen Strand kraxeln kann. Da freuen wir uns auf die Herausforderungen der arabischen Halbinsel, so wir dorthin kommen werden!

Auch der östlichste Finger der Peleponnes, und hier insbesondere die mittelalterliche Stadt Monemvasia, gefällt uns: auf einem Riesenfelsen gelegen, bezaubert es mit einer kleinen, lebhaften Unterstadt und einer verfallenen, schroffen Oberstadt. Alles umrundet mit einer hohen Festungsmauer… ein bisschen die griechische Version von Rothenburg ob der Tauber.

Neben den ganzen Buchten und Tavernen dürfen natürlich die kulturellen Highlights nicht zu kurz kommen und deren gibt es auf der Peleponnes viele: Wir wandern durch das über 200 Meter tief eingeschnittene und sehr abgeschnittene Lousios Tal mit seinen Klöstern Prodromou und Filosofou. Die Schlucht dient seit mehr als 1.000 Jahren als Wohnort für orthodoxe Mönche, welche ihre Klöster wie Schwalbennester an die senkrechten Felswände „geklebt“ haben. Nur schwer auf steilen Pfaden zu erreichen, waren sie von der Welt abgeschieden und vor Angriffen geschützt. Die Besichtigung der weltbekannten antiken Ausgrabungsstätten Olympia, Mykene und Epidaurus darf ebenfalls nicht fehlen. Ist Olympia für die Entstehung der gleichnamigen Sportwettkämpfe bekannt, ist es in Mykene das aus riesigen Steinen erbaute Löwentor (das übrigens Karin schon in ihrem Geschichtsbuch in der Schule abgebildet hatte) und in Epidaurus das 15.000 Zuschauer fassende Amphitheater.

 

 

3 Kommentare

  1. Einfach nur schön!

  2. Hey ihr Beiden,schön dass ihr wieder unterwegs seid.Wir sind Uschi und Kai 2013 unterwegs auf der Panamaricana und von 2017 bis 2019 auf dem Landweg nach Australien. Da wir schon lange den Traum haben nach Afrika zu fahren sind wir auf euren Blog gestoßen.Afrika haben wir jetzt erst mal verschoben.Neuer Plan ähnlich wie ihr .Habt ihr schon ein Iran Visum.
    Wäre schön von euch zu hören
    Liebe Grüße und noch ganz viel Spaß beim Reisen

    1. Hi ihr beiden,
      toll, dass Ihr in Südamerika unterwegs seid. Das ist so schön! Wir schwelgen immer noch.
      Gerade vorgestern haben wir das Visum auf der Botschaft in Istanbul abgeholt – also ja, haben wir.
      Falls noch Fragen sind, gerne auch via E-Mail, das ist oft besser und einfacher, denn hier sehe ich es nicht gleich.
      Auch Euch alles Liebe
      Karin & Oliver

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