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Einstieg in die U.S.A.: Die Neuengland-Staaten

Der Grenzübertritt von Kanada in die U.S.A. ist wie erwartet problemlos: mit unserem B2 Visum bekommen wir ohne Diskussionen sechs Monate Aufenthaltsgenehmigung in unseren Pass gestempelt und Shujaa wird nur oberflächlich inspiziert – wie häufig, mehr aus Interesse am Fahrzeug als aufgrund ernsthafter Suche nach der Einfuhr verbotener Waren, wie zum Beispiel Frischwaren. Zunächst stehen Volltanken und Lebensmitteleinkäufe auf dem Programm: leider ist das Preisniveau bei beiden in Vermont nicht wirklich niedriger als im bekannt teuren Kanada.

Bei schönstem Indian Summer Wetter, wo die Farben gelb, orange und dunkelrot ein faszinierendes Fest für die Augen bieten, fahren wir zunächst durch die Green Mountains. Hier schauen wir uns Burlington an, die hübsche Haupt- und Universitätsstadt des Bundesstaates Vermont, bevor es weiter gen Osten nach New Hampshire in die White Mountains geht: der schon von weitem sichtbare Mount Washington, mit 1.900 Meter der höchste Berg im Nord-Osten der U.S.A., ist in der Tat schon „weiß“ – ein spektakuläres Bild mit den warmen Laubfarben der Wälder im Vordergrund.

Auf den Mount Washington führt eine der ältesten Privatstrassen der U.S.A. hinauf. Tourismus hat hier eine lange Tradition, genauso wie die strikten Zufahrtsbeschränkungen: mit Verweis auf die steile, aber vollkommen asphaltierte Strecke, und die engen Kurven lässt man Shujaa nicht hindurch. Wenn die wüssten, wo wir schon überall lang gefahren sind – und zwar auf Basis unseres eigenen Urteilsvermögens und nicht aufgrund standardisierter Regeln, aber andere Länder andere Sitten! Die Auffahrt mit einem kleinen Shuttlebus ist dennoch schön, auch wenn wir anfänglich mit dieser Alternativlösung schon etwas zu kämpfen haben. Vor allem der Weitblick von dem kahlen Gipfel (auf dem die höchsten auf der Erde jemals vorgekommenen Winde gemessen wurden) auf die umliegenden Ebenen ist spektakulär, genauso wie die Durchquerung der unterschiedlichsten Vegetations-Ebenen in kürzester Zeit. Eine schöne Wanderung und eine sehr steile Mountainbike-Tour runden unseren Aufenthalt hier ab.

Als wir bei Maine an die Küste kommen, schlägt das Wetter um und es regnet 24 h ununterbrochen: Wassermengen, die wir so noch nicht gesehen haben, kommen vom Himmel herunter. Glücklicherweise stehen wir – ganz untypisch für uns – auf dem asphaltierten Parkplatz eines Shopping Outlet Centers und müssen uns daher keine Gedanken über ein Absaufen auf völlig durchweichtem Untergrund machen. Die Küste bei Maine gilt zu Recht als eine der schönsten Nordamerikas: insbesondere die Region um Kennebunkport (hier hat die Bush-Dynastie einen ihrer Urlaubssitze, wo sich die beiden Präsidenten auch immer regelmäßig zurückgezogen haben) gefällt uns sehr gut, genauso wie die ebenfalls super hübschen Örtchen mit tollen Villen im weiter südlich gelegenen Ogunquit, Port Neddik und auf der Halbinsel Cape Ann. Auch hier können wir uns vorstellen, später, nach unserer Weltreise, mal für 2-3 Monate ein Haus anzumieten, um die Gegend noch besser kennen zu lernen.

Boston statten wir an einem Sonntag einen Besuch ab: Shujaa findet sogar einen (um genau zu sein: Zwei!) Parkplatz in unmittelbarer Nähe der Haupt-Einkaufsstraße, fast wie ein kompakter Kleinwagen, wenn man einparken kann 😉 ! Eine faszinierende Stadt mit viel Flair – genauso wie das benachbarte Cambridge, wo wir uns den weitläufigen Campus der Harvard Universität anschauen und die sehr positive Aura von Internationalität, positivem Elitenverständnis und Jahrhunderte alter Tradition auf uns einwirken lassen. Hier hätte ich auch gerne im Rahmen meiner Auslands-Studienaufenthalte vor 30 Jahren studiert!

Auf der langgezogenen Halbinsel Cape Cod – dem sogenannten Sylt der Neuengland-Staaten – pausieren wir direkt am Strand mit Blick auf Seehunde und Möwen für drei Tage und lassen die Eindrücke unseres U.S.A. Startes sacken. Shujaa freut sich in dem wirklich tiefen Sand endlich mal wieder Luft abzulassen und seine Sperren aktivieren zu können, beobachtet aber, wie wir, etwas ungläubig die umfängliche Inspektion der Nationalpark Ranger bei Erteilung des hierfür notwendigen Permits: Abschleppseile, Sandbleche, richtige Reifendimension und Ersatzräder, Dimension der Abwassertanks… alles wird gecheckt und so kommen die Offiziellen nicht drum herum, uns die Erlaubnis zu erteilen, auch wenn sie sichtlich Angst haben, was sie denn mit uns im Falle eines Steckenbleibens im Sand so anfangen sollten. Wenn man nur überall auf unserer bisherigen Weltreise so „besorgt“ um uns gewesen wäre…

Mit einem Besuch von Newport Beach, wo sich schon im 19 Jh. die reichsten Menschen des Landes niedergelassen und Residenzen von feudalstem Zuschnitt erbaut haben, verlassen wir die schönen Neuenglandstaaten und machen uns auf nach New York. Mal schauen, ob wir in Manhattan auch so einen tollen Parkplatz für unseren Kompaktwagen finden wie in Boston.

4 Kommentare

  1. Noch viel spass bei Eurer Reise. Wenn Ihr die ostkueste weiter herunter fahren solltet und nach North Carolina kommt muesst Ihr unbedingt BBQ essen gehen, dass nationalgericht bei uuns in North Carolina. auch muesst Ihr dann auf den Blue Ridge Parkway nach Asheville fahren. Einer der finden wir jedenfalls schoensten Routen hier in NC. Uns hilft sie immer wenn das Heimweh nach Bayern und den Bergen zu gross wird. liebe Gruesse aus durham NC und weiterhin gute Reise und noch viele tolle eindruecke.

    1. Hi Josef,

      danke für Deine Nachricht. Ja, wir wollen die Ostküste weiter hinunter fahren, quasi dem Winter entkommen ;-). Wir folgen gerne Deinen Tipps und wir sind immer total froh, wenn wir Tipps bekommen, von Leuten, die da auch leben. Der Reiseführer ist uns da manchmal einfach nicht genug, 😉 Aber wir hatten tatsächlich den Parkway auf unserer Liste.

      Alles Liebe
      Karin & Oliver

  2. Hallo Ihr Zwei, ach wie schön! In Eurem Blog und den vielen schönen Aufnahmen kommen alte Erinnerungen hoch! Boston, das Cape und Umland: meine Heimat für 2 Jahre, eine unvergessliche Zeit! Danke für das Eintauchen in die Vergangenheit! Ich bin schon gespannt, was Ihr von Manhattan erzählt! Shuuja am Broadway und Times Square! Genießt es! Liebe Grüße, Moni

    1. 👍🥰

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