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Der Osten der USA: Von den Hamptons bis nach Georgia

Über Newport, mit seinen am berühmten Ocean Drive gelegenen, protzigen Millionärs-Villen aus der vorherigen Jahrhundertwende, geht es per Fähre von New London auf die Hamptons. Wir kennen diesen östlichsten Teil von Long Island noch aus unserer Business Zeit, wo wir geschäftlich häufiger in New York waren und dorthin Erholungs-Abstecher gemacht haben. Auch wenn das Wetter diesmal nicht ganz mitspielt, gefällt uns die Kombination aus einsamen langen Stränden, edlem Ambiente, gemütlichen Backsteinhäuschen mit wunderschönen Gärten und die Nähe zu New York erneut sehr gut. Zweifelsohne auch eine der weltweiten Destinationen, wo wir gerne nach unserer Weltreise mal ein paar Monate leben möchten.

Nach einem faszinierenden, aber auch sehr anstrengenden Aufenthalt in New York, den Karin als alte Kennerin dieser Stadt super vorbereitet hatte, und den Shujaa samt Fahrer mit Bravour gemeistert haben (Blog New York), geht es mit einem kurzen Zwischenstopp in Philadelphia weiter nach Washington DC.

Hier finden wir nur gut 200 Meter vom Weißen Haus entfernt einen sehr ruhigen Übernachtungsplatz in einer Seitenstraße. Der überall präsente Secret Service fährt zwar mehrmals vorbei, aber lässt uns unbehelligt. So viel zum Thema „Security“ im Umfeld des Weißen Hauses: Die müssen ganz schön abgesichert sein oder naiv oder selbstbewusst oder schlau – was auch immer. Wir wundern uns nur, wie man mit einem so großen Truck hier zwei Tage stehen kann. Die Besichtigung der zahlreichen Monumente und Sehenswürdigkeiten einschließlich des Kapitols sind spannend… benötigen aber im weitläufigen Areal seine Zeit, so dass etliche Kilometer auf unsere „Wander-Uhr“ kommen. Den in seiner herbstlichen Färbung besonders beeindruckenden Arlington Friedhof steuern wir daher per Miet-Fahrrad an.

Insgesamt sind wir nun doch erstaunt, wie interessant, die bei den Europäern stets belächelte „Geschichte“ der Amerikaner, ist. Wie konsistent, zielstrebig und bemerkenswert. Reisen bildet doch 😉.

Nach den vielen geballten Städte-Sightseeings in der letzten Zeit (Boston, New York, Philadelphia und Washington DC) sehnen wir uns nach Natur und Abgeschiedenheit. Noch nie auf unserer Weltreise hatten wir eine solche Dichte von Menschen, Kultur und Beton. Diese Natur finden wir im Shenandoah N.P. mit seinem Skyline-Drive. Hier geht es auf einer beeindruckenden Panorama-Straße über knapp 150 Meilen immer am Scheitelpunkt des Appalachen-Kamms entlang gen Süden, bevor wir die Weingegend rund um Charlottesville erreichen.

Dort verbringen wir auf dem Weingut von Freunden von Freunden zwei tolle Tage natürlich mit Weinprobe, interessanten Gesprächen und leckerem Essen. Wir freuen uns, weil unsere neuen Bekannten bald nach Mallorca ziehen.

Erholt und eingedeckt mit tollen Weinen und schönen Erinnerungen machen wir uns auf Richtung den Outerbanks. Vorher besuchen wir natürlich noch Williamsburg, ein, wie aus der alten Zeit geschnittenes, Städtchen mit originalen Häusern und Menschen in Kostümen.

Die Outerbanks sind eine schmale, 280 km lange und häufig nur ein paar hundert Meter breite Inselkette, die hier das ca. 50 km entfernte Festland schützt. Die meisten Inseln sind per Hochbrücken miteinander verbunden, zweimal müssen wir aber auch eine Fähre nehmen. Je weiter südlich wir kommen, je naturbelassener wird es und irgendwann liegen die Inseln komplett im Nationalparkgebiet. Da man in diesen bekanntlich nicht wild übernachten darf und Shujaa leider nicht schwimmend auf dem Meer übernachten kann, gehen wir das erste Mal seit 2,5 Monaten in Nordamerika auf einen Campground auf Ocracoke Island. Und es ist gar nicht so schlimm wie befürchtet: er liegt direkt am ewig langen Sandstrand, versteckt in den Dünen und bietet angemessene Privatsphäre.

Immer weiter kommen wir gen Süden: wir sehen die ersten Palmen, die Temperaturen steigen stetig und mit den hübschen Städten Charleston, Beaufort und Savannah sind wir in den Südstaaten angekommen: Alte, prachtvolle Holzhäuser mit ausladenden Verandas und riesige, alte Eichen, überwuchert mit dem allgegenwärtigen „spanischen Moos“, bilden eine filmreife Kulisse. Immer wieder sehen wir am Wegesrand alte Plantagen – die Zeit scheint hier bisweilen stehen geblieben zu sein. Eine der bekanntesten und wichtigsten besuchen wir natürlich auch: Die Boon Hall Plantation, die auch als Filmkulisse von „Fackeln im Sturm“ diente und uns auch gleich dazu bringt diesen alten Schinken runterzuladen für unser Abendprogramm.

In Charleston erreicht uns der Regenausläufer des hoffentlich letzten Hurrikans dieser Saison und wir vertreiben uns den Tag mit der Besichtigung des ausgemusterten, unmittelbar an unserem Stellplatz liegenden, Flugzeugträgers USS Yorktown – auch mal eine interessante und ganz andere Erfahrung.

Savannah ist ebenso eine absolut sehenswerte und hübsche Südstaatenstadt, wie aus dem Buche. Die quadratische Anordnung der vielen grünen Plätze und der alten Villen gefallen uns sehr gut. Unser Übernachtungsplatz liegt etwas außerhalb direkt am Savannah-River. Was wir zunächst so nicht registriert hatten, waren die riesigen Containerschiffe, die direkt an uns vorbeifahren. Plötzlich wird es in Shujaa recht dunkel und als wir das Monster sehen müssen wir lachen, weil wir ja immer recht penibel sind bei der Auswahl unserer Übernachtungsplätze. Zum Glück sind sie erstaunlich leise. Beim Verlassen der Stadt, an einem Sonntag, besuchen wir eine Gospel Church. Die Musik und der Gesang ist einfach einmalig. Karin hat eine Kirche einfach auf Google gesucht. Allerdings entpuppt sich die Veranstaltung zum Ende hin als ein unfassbar übergriffiger Spendenaufruf mit Animationen, die uns fast auch noch unser (nicht vorhandenes) Scheckbuch zücken lässt.

Nach Abzug des Hurrikans und einem Abstecher auf die mondänen Golden Isles verlassen wir Georgia und erreichen den Sunshine State Florida. Leider ohne die versprochene „Sunshine“, aber wir sind guter Dinge…

 

8 Kommentare

  1. Hallo zusammen, vielen Dank für die tollen Geschichten und die wunderbaren Bilder. Wir fühlen uns oftmals zurückversetzt ins Jahr 2016, als wir selbst durch die USA getourt sind. Tolle Erinnerungen kommen da auf. Euch weiterhin eine tolle und sichere Reise. Wir freuen uns schon auf den nächsten Bericht aus Florida. Liebe Grüße von Tina und Andreas

    1. Danke EUCH, dass Ihr so fleissig mitlest.
      Liebe Grüße aus Fort Myers
      Karin & Oliver

  2. Ihr Lieben,
    danke fürs mitnehmen…ab März gehen wir selbst auf große Reise
    Ihr vermittelt Lebensfreude und Inspiration…. weiter so und vielen Dank

    1. Hallo Detlef,

      danke, machen wir. Und Euch einen tollen Start!

      Liebe Grüße
      Karin & Oliver

  3. Hallo Ihr Beiden, super schöne Bilder und ja das Bild mit dem Probellerboot über Wasser in den Everglates hat doch gefehlt….. 🙂

    Wie schafft Ihr es eigentlich dass euer Fahrzeug immer so blitz blank ist, das gelingt mir ja nicht mal zu Hause?

    Gruß
    Pius

    1. Wir sind erst jetzt in Florida. Der Part kommt also noch. Aber vermutlich geht es ganz langweilig ins Kanu 😉
      Das liegt einfach daran, dass wir un den U.S.A. nur auf sauberen Straßen unterwegs sind. Viel Offroad gibt es hier ja nicht, aber das ist halt auch die Welt.
      Liebe Grüße
      Karin & Oliver

  4. Die Ostküste wie aus dem Bilderbuch! Welch wunderbare Eindrücke, geschrieben und in Euren Fotos, die mich gedanklich gleich wieder dorthin bringen. Und damit auch ein Stück näher zu Euch 🙂 Geniessst Eure nächste Etappe im Sunshine State….

    1. Das machen wir. Waren endlich heute auch mal baden. Das war schön, nach so langer Zeit. Morgen geht es nach Key West.

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