2023KanadaLandschaftenNordamerikaU.S.A.

Über Calgary in den Waterton Lakes / Glacier National Park

Nach unserer tollen Zeit im Jasper-/Yoho- und Banff N.P. müssen wir mal wieder unsere Vorräte auffüllen und wollen dies mit Sightseeing, der am schnellsten wachsenden kanadischen Großstadt – Calgary –, verbinden. Auf dem Weg dorthin, raus aus den Rockies und hinein in die Steppe Albertas, haben wir die Möglichkeit, ein PowWow im hübschen Ort Braggs Creek zu besuchen (PowWows sind traditionelle Indianer-Feste, wo man alte Bräuche, Tänze, Kostüme etc. sehen kann). Karin hatte lange recherchiert und bisher waren wir dafür immer zur falschen Zeit am falschen Ort…, aber jetzt passt es! Es ist ein kleines, sehr persönliches PowWow und wir werden sogar zum Mittanzen aufgefordert😉. Tini und Peter räumen den ersten und zweiten Preis ab – ein Geldpreis, der natürlich direkt an die teilnehmenden First-Nations Kinder weiterverteilt wird. Ich als alter Tanz-Bär gehe leider ohne Auszeichnung aus! Karin fotografiert und filmt.

In Calgary steht neben Einkaufen, einer gründlichen Wagenwäsche von Shujaa und verschiedenen anderen Dingen auch Reifenwechsel bei Peter’s Mad Max an. Ich helfe gerne und nach 6-maligem Demontieren und Montieren der neuen Reifen auf Beadlock Felgen habe ich nun ausreichend Erfahrungen, um über die Vor- und Nachteile von Beadlock- vs. Sprengring-Felgen eine eigene Meinung zu haben.

Calgary mit seinen knapp 1,5 Mio. Einwohnern ist eine beindruckende, sehr moderne und kosmopolitische Stadt: mit dem Öl- und Gas-Boom in den 1980er Jahren kamen viele Einwanderer aus Indien, Pakistan etc., so dass man sich heutzutage fast wie in einer asiatischen Stadt vorkommt. Die Stadt und die Einwohner sind wohlhabend (dem Rohstoff-Boom sei Dank!) und die Skyline modern mit außergewöhnlicher Architektur… immer wieder durchsetzt von alten Gebäuden aus der Zeit der ersten Besiedlungen im „Wilden Westen“. Die harten, langen Winter haben zu großen überdachten Geschäfts- und Einkaufszentren geführt, die mittels abgeschlossener Skywalks „wetterfest“ miteinander verbunden sind und als Begrünung teilweise riesige botanischen Gärten haben. Im Gegensatz zu San Francisco und auch Vancouver, die den Zenit ihrer Entwicklung hinter sich gelassen zu haben scheinen, ist Calgary für uns eine beeindruckende Stadt mit dynamischer Entwicklung.

Entlang den landschaftlich sehr schönen sogenannten „Foothills“ (das an den Ost-Ausläufern der Rockies gelegene, besonders saftige Farmland) mit vielen historischen und neuen Farmen fahren wir weiter gen Süden bevor es auf Neben-Pisten erneut in die Rockies geht… diesmal abseits der touristischen Hauptrouten, aber mit nicht weniger schöner Landschaft. Hier heißt es nach zwei Wochen Abschied nehmen von Tini, Peter und Mad Max: sie zieht es weiter in den Norden zum Dempster Highway und nach Alaska, wo die Sommer bekanntlich recht kurz sind.  Bei uns geht es weiter in den Süden und schon bald in die U.S.A. Es war eine wirklich tolle Zeit mit den Dreien und sicher nicht das letzte Mal, dass wir miteinander gereist sind!

Der auch bei einheimischen Kanadiern noch recht unbekannte Waterton Lakes N.P. ist unser letztes Ziel in Kanada. Wir machen erneut eine tolle Wanderung zum Bertha Lake und gehen Biken bzw. Reiten. Leider ist ein Großteil des Parkes 2017 abgebrannt, was zwar zu toller Blumen-Vegetation auf dem nahrhaften, verbrannten Boden führt, aber auf Dauer doch etwas die Szenerie bedrückend erscheinen lässt.

Der benachbarte, schon in Montana/U.S.A. liegende, und zu einem Nationen-übergreifenden „Peace Park“ zusammengeschlossene Glacier National Park ist nicht nur viel bekannter und dementsprechend zur Hauptreise-Zeit Anfang August stark besucht, er stellt uns auch vor ein paar logistische Herausforderungen: Die Hauptattraktion – die schon in den 1920er Jahren erbaute „Going to the Sun“ Pass-Straße – darf grundsätzlich nur mit Fahrzeugen unter sieben Metern Länge befahren werden. Zudem braucht man um diese Jahreszeit für jede der vier Sektionen des N.P. jeweils ein separates „Vehicle Permit“, welches man entweder Monate/Jahre im Voraus buchen kann oder ein paar Rest-Positionen für den Folgetag bei der täglich um 8:00 h morgens stattfindenden Online-Auktion ersteigern kann. Fazit: es braucht also eine gewisse Planung für diesen Nationalpark aber wir finden eine optimale Lösung.

Die „Going to the Sun“ Pass-Straße erschließen wir uns mit den sehr gut organisierten, kostenlosen Shuttle-Bussen und machen dann vom Logan Pass mit dem „Highline Trail“ eine unserer schönsten Hochgebirgswanderungen überhaupt. Die Herausforderung liegt weniger an der 20 km langen Distanz, sondern an der extremen Hitze beim Abstieg… Karin bekommt beinahe einen Kreislaufzusammenbruch und kann nur durch das kühle Wasser, in einem im letzten Augenblick auftauchenden Bach, wieder „re-aktiviert“ werden. In die „Many-Glaciers“ Sektion (für die wir kein Vehicle Permit ersteigern konnten) fahren wir vor 6:00 h morgens hinein (was auch ohne Permit möglich ist) und legen uns dann erst einmal wieder schlafen, bevor wir uns auf die Wanderung zum beeindruckenden Grinnell Lake machen. Und für die „McDonald Lake“ Sektion an der West-Seite des Parks haben wir ein Permit ersteigern können. Wir haben es also trotz der ganzen Restriktionen, die aufgrund des Besucherandrangs und der sehr limitierten Parkplätze und der engen Straßen aber absolut sinnvoll sind, geschafft, drei tolle Wanderungen in einzigartiger Natur zu machen. Man sollte sich als grundsätzlich restriktionsaverser Overlander also keinesfalls davon abhalten lassen, diesen Park zu besuchen.

Insgesamt erneut tolle Erlebnisse und ein weiteres Highlight auf unserer Nord-Amerika Etappe.

4 Kommentare

  1. Hallo Karin, Oliver,
    tolle Reise und super Bericht.
    Da kommt Neid auf.
    Oliver mit Beadlock Felgen meinst Du Hutchinson Felgen?
    Fahren die wirklich Beadlocks?

    Weiterhin gute Reise und auf bald mal wieder
    Gruß von allen Echters

    1. Hi Franz!
      Toll von Dir hier zu hören, das freut uns. So wissen wir, dass Du unseren Blog verfolgst 😉.
      Es sind Beadlockfelgen von Hutchinson 😂 … ja die fahren sie.
      Danke und Euch einen schönen Herbstanfang.
      Wir hören uns!
      Liebe Grüße
      Karin & Oliver

  2. Toller Bericht wir waren 2016 in der Gegend und der Glacier NP im Oktober war excellent.
    Und welche Felge ist jetzt besser?
    Gruß Pius

    1. Hihi, das ist die Frage. Für uns ist nach wie vor die Sprengringfelge die Bessere, auch wenn sie nicht so gut aussieht, weil schneller runter und drauf und einfacher. Aber, das ist sicher Geschmacksache. Ohne Frage hatten wir auch überlegt, weil die andere einfach schöner ist, aber nun doch nicht.

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