Nach dem vielen kulturellen Städte-Sightseeing mit hohen Temperaturen in Usbekistan, freuen wir uns auf Natur und Berge mit kühlen Temperaturen. Der Grenzübertritt über die kleine Grenze nach Tadschikistan verläuft unkompliziert und kaum sind wir drin, biegen wir vom breiten Flusstal des Serafschan schon in das erste Seitental des langgezogenen Fan Gebirges ein und fahren auf einer Piste hoch zu den 7 Lakes. Die Landschaft ist spektakulär und je höher wir uns schrauben, je eindrucksvoller wird es. Zwischen dem 3. und dem 4. See hat es aber ein Ende für Shujaa – die Piste entlang des 4. Sees ist einfach zu schmal und hat einen unschönen Überhang und so finden wir einen Übernachtungsplatz an einem Bach zwischen dem 2. und 3. See. Viel Alternativen gibt es hier zumindest für große Fahrzeuge eh nicht! Am nächsten Tag packen wir unser Quad Shujoo raus und fahren ganz stressfrei bis zum Pisten-Ende am 7. See. Dort machen wir eine tolle Wanderung entlang des See-Ufers und sind vor dem Nachmittags-Gewitter wieder im Trockenen.
Das nächste Seitental führt zur Artuch-Alm und das lassen wir natürlich auch nicht aus! Die Fahrt durch das kleine Örtchen Artuch gestaltet sich für Shujaa’s Dimensionen etwas schwierig und manche der sehr freundlichen Dorfeinwohner schauen ungläubig was hier so passiert! Die Tadschiken sind insgesamt ein sehr freundliches und offenes Volk: überall wird uns vom Straßenrand aus zugewunken und wir merken immer wieder, wie sehr sich die Menschen gerade in den entlegenen Bergdörfern über die wenigen Touristen freuen. Manche sprechen sogar etwas deutsch 😉. Am nächsten Morgen bei Kaiserwetter fahren wir mit Quad Shujoo noch etliche km zum Start unserer Wanderung hinauf zu den, auf 3.000 Metern Höhe gelegenen, Kuli Kalon Seen. Der Aufstieg durch ein enges Geröll-Tal ist anstrengend vor allem aufgrund der Höhe – aber was uns oben auf der Hochebene erwartet, haben wir so noch nicht gesehen: Grüne Wiesen, durch die die Bäche in feinen Kiesbetten mäandern, welche die zahlreichen Seen miteinander verbinden, davor die über 5.000 Meter hohen Berge mit ihren Gletscherabbrüchen und vereinzelte, freundliche Alm-Bauern. Was für Blicke und was für eine Stimmung! Nach dem Abstieg sind wir froh, dass wir mit Shujoo bis ans absolute Tal-Ende gefahren sind und uns damit ein paar km Wanderung ersparen. Als wir wieder bei Shujaa sind, erwartet uns dort eine tadschikische Großfamilie: während der Sohn sein Auto im nahegelegenen Bach wäscht, parliert der Großvater in gebrochenem Deutsch und einer Bierflasche in der Hand begeistert mit Karin 😉.
Das dritte von uns besuchte Tal in den Fan Bergen führt zum auf 2.200 Metern hoch gelegenen Iskanderkul-See. Hier ist es so schön, dass auch der tadschikische Präsident seine Wochenend-Villa, umgeben von toller Natur und verschiedenen Heliports, hat errichten lassen. Die Villa wirkt allerdings ziemlich vernachlässigt und wir nutzen einen der Heliports auf einer Halbinsel als tollen Übernachtungsplatz mit Blick auf See und Berge… bis uns die unzähligen Mücken und Moskitos von diesem Traumplatz verjagen und uns wieder an den Seeanfang zurückfahren lassen. Hier haben wir auch tolle Blicke, sind nahe am dortigen Wasserfall und können uns vor allem wieder draußen aufhalten! Am nächsten Tag gehe ich Mountainbiken in den tollen Hintertälern des Iskanderkul Sees während Karin Shujaa mal wieder putzt.
Die Weiterfahrt in die Hauptstadt Dushanbe führt uns durch den berühmt/berüchtigten Anzob-Tunnel: 5 km lang ist er, unbeleuchtet und hat keine Belüftung… mit entsprechenden Konsequenzen auf die Sicht. So schlimm, wie alle berichten fanden wir die Durchfahrt allerdings nicht… für Radfahrer mag das aber etwas anderes sein!
Dushanbe ist eine Stadt im Umbruch: die komplette alte Bausubstanz wird abgerissen und durch neue Prachtbauten ersetzt, welche klar den Machtanspruch des seit vielen Jahren schon regierenden, autokratischen Präsidenten dokumentieren… finanziert von den Chinesen für die Dushanbe ein wichtiger Stützpunkt im Rahmen ihres strategischen Großprojekts „Neue Seidenstraße“ ist. Es ist wieder sehr heiß, wir erledigen die notwendigen Formalitäten (Melde-Registrierung und Permit für den Pamir) und freuen uns über die zahlreichen, schattenspendenden und sehr schönen Parks. Nachts ist alles farbenfroh illuminiert. Nach einem Großeinkauf, der für die kommende Pamir-Durchquerung reichen muss, sind wir froh diese Stadt nach einem Tag wieder zu verlassen.
Guten Morgen,
habe gerade Eure traumhaften Bilder zum Tagesauftakt gesehen. Wünsche Euch weiterhin einen tolle Fahrt ohne Ereignisse.
Werde Eure Reise mit Freude weiterverfolgen.
Herzliche Grüße.
Harald
Lieber Harald,
danke für Deinen Kommentar und dass Dir unsere Bilder gefallen.
Liebe Grüße
Karin & Oliver
Ich liebe Eure Erlebnisse, durch eure Erzählungen und die Fotos ist alles so plastisch- wir reisen in Gedanken immer ein bisschen mit!
❤️ Danke