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Endlich Traumstände, Wind und … Urlaub

Kaum ist die stressige Transamazonica beendet und Shujaa einer gründlichen Wäsche unterzogen – die diesmal etwas länger als gewöhnlich dauerte – fängt die ersehnte Entspannung an. Unser erster Anlaufpunkt an der Küste Nord-Ost-Brasiliens ist São Louís – wo wir dank Captain Lima direkt am Strand auf dem Freizeitgelände des dortigen Militärs wohlbehütet stehen können. Die Altstadt von São Louís ist UNESCO Weltkulturerbe, hat viel morbiden Charme und ist durch einen sehr starken portugiesischen Einfluss geprägt, obwohl ursprünglich durch die Franzosen gegründet. Wir gehen zudem nett aus, mit den dort wohnenden Eltern von Captain Lima. Das Örtchen Alcantara auf der anderen Fluss-Seite besuchen wir mit einem Segel-Katamaran und werden bei der Überfahrt bei extremen Wind und hohen Wellen pitschnass. Das Wasser ist hier schlammbraun, weil die Gezeiten hier von 7 Metern mit am ausgeprägtesten in ganz Südamerika sind und aufgrund der Topografie (sprich große Bucht) welche wiederum viele Sedimente aufspült. Der kleine Ort Alcantara steht unter Denkmalschutz und besitzt etwa 300 historische Gebäude aus dem 17. und 18. Jahrhundert, in denen einst die reichsten Familien der Provinz, einige mit über 8.000 Sklaven, wohnten. Der Ort hat in der Tat einen tollen Charme: trotz großer Hitze, aber wenigstens starkem Wind, erkunden wir die Gassen und alten Gebäude. Mittags essen wir tollen Fisch in einem kleinen Restaurant mit traumhaften Blick auf das Meer und die vorgelagerte Insel. Wir sind die einzigen Gäste und es wird nur für uns gekocht, dafür ist der Fisch umso besser.

Das Wüstengebiet Lençois Maranhenses gilt als das Highlight im Norden Brasiliens. Wahrhaftig sind die Dünen durchsetzt mit Hunderten von Süßwasser-Lagunen, die sich in der Regenzeit von Januar bis Mai füllen und danach in der Trockenzeit sukzessive austrocknen ein spektakuläres Naturerlebnis. Wir machen im Nord-Westen des Nationalparks von Santa Amaro aus eine Bootstour zu verschiedenen Lagunen, fahren im Süd-Osten den Parks von Barreirinhas mit unserem Quad Shujoo auf tiefsandigen Pisten zum entlegenen Fischerort Atins, welcher mitten in den Dünen liegt und machen abschließend einen abendlichen Flug in einer einmotorigen Cessna über das gesamte Dünen-Gebiet. Erst hier wird uns das wirkliche Ausmaß des Gebietes und die faszinierende Schönheit wirklich bewusst. Damit wir bessere Fotos machen können, bitten wir den Piloten eine Tür auszubauen… was zwar die Sicht optimiert, aber die Turbulenzen beim Filmen und Fotografieren deutlich erhöht… sowie den Adrenalinspiegel in die Höhe schraubt. Ohne Tür in die Tiefe zu blicken, nur gesichert durch einen relativ locker sitzenden Sicherheitsgurt. Aber ein absolutes Highlight!

Weiter geht es ins Parnaíba Delta, welches auch Delta de Americas genannt wird, da es das einzige wirkliche Flussdelta in ganz Amerika ist und das drittgrößte weltweit (nach dem Nil und dem Mekong-Delta). Von der schön gelegenen Poussada Jagata direkt in Tutóia am Flussdelta gelegen, machen wir mit Shujoo Erkundungstouren in die „kleinen“ Lençois Maranhenses. Erneut sind wir sehr froh, dass wir ein Quad dabei haben, gerade in diesen tiefsandigen Gebieten ist das das ideale Fortbewegungsmittel, um deutlich entspannter zu fahren, als mit unserem Shujaa. Wenn wir uns im tiefen Sand festfahren sollten, können wir es ohne Probleme und Hilfsmitteln mit den Händen einfach ausbuddeln bzw. rausschieben. Auch eine Tagestour per Schiff in das Delta darf nicht fehlen, mit tollem Fisch-Mittagessen auf einer kleinen Insel mitten im Delta, mit Mangrovensümpfen und Inseln die nur aus Dünen bestehen. Überall ist die Atmosphäre sehr relaxed und chillig und wir fühlen uns richtig wie im Urlaub. Brasilien gefällt uns bisher super gut, aber der Nord-Osten muss ein völlig anderes Land sein, als weiter südlich was uns auch ein nettes Paar, Nathalia und Lucas, aus São Paulo bestätigt, die wir kennen gelernt haben.
Aber demnächst gönnen wir uns noch mehr Urlaub. Von einer Deutschen Overlander Familie (Sabine und Ralf mit ihren Zwillingen) – die ersten, die wir überhaupt in Brasilien getroffen haben – erhalten wir den Tipp zu einer wunderschön gelegenen Kitesurfschule in Macapá. Macapá gilt als noch völlig untouristischer Geheimtip, sowie als einer der besten Kite-Spots in ganz Brasilien und Karin und ich wollen auf unsere „alten Tage“ noch einmal gemeinsam einen neuen Sport lernen – das Kitesurfen – und hier sind die Bedingungen in der Tat ideal. Eine erneute Herausforderung im ersehnten „Urlaub vom Reisen“, wir können es einfach nicht sein lassen! Wir werden über unsere Fortschritte oder auch die Misserfolge demnächst berichten. Karin ist schon ganz aufgeregt vor unseren morgigen, ersten Stunde.

6 Kommentare

  1. Wirklich tolle Photos. Jedes Einzelne hat Postkartenqualität… es macht unglaublich Freude euch zu folgen..

    1. Danke, Hardy! Aber ehrlich gesagt, sind wir ja noch Anfänger beim Fotografieren und langsam steigt unser Anspruch. Jetzt haben wir so ein paar Staubkörner auf der Linse, die ich nicht wegbekomme, und die machen mich WAHNSINNIG … 😉

  2. Das sind ja wahrhaftig Traumstrände! Erinnert mich spontan an den Whitehaven Beach in Australien 😊. Aber auch alle anderen Fotos und Impressionen sind – wie so oft – sehr beeindruckend und es ist spürbar, welch eine tolle und besondere Zeit Ihr erlebt. Viel Spaß beim kiten und passt weiterhin gut auf euch auf! 😘kiki

    1. Danke, Kiki, schön, dass Du wieder da bist 😉 Heute ist Oliver schon ein paar Meter gefahren.

  3. Wow unglaublich tolle Bilder, da wird man richtig neidisch. Wobei hier in North Carolina der Strand auch toll ist, smile.
    Das mit dem Quad ist eine super Sache, vor allem hat man auch eine zusätzliche Sicherheit bei Pannen.
    Kite Surfen macht denke ich irre gute Laune, vor allem wenn man den spirtlichen Ergeiz hinter dem Spaß anstellt.
    Vielen Dank für Eure tollen Reiseberichte und die Inspiration auch nochmal was großes in Angriff zu nehmen.
    Weiterhin viel Freude und Glück auf Eurer Reise.
    Josef

    1. Hallo Josef,
      danke für Deinen Kontakt und den netten Kommentar.
      Ja das Quad ist absolut hilfreich und macht Spaß. Das mit dem Katen wird man sehen 😉 Zum Glück gibt es auf der Welt so viele tolle Spots und Strände, so wird es uns sicher nicht langweilig.
      Schön, dass Dir der Blog gefällt.
      Alles Liebe
      Karin & Oliver

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