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Costa Rica: Das Paradies gibt es also doch … aber leider sehr kommerzialisiert!

Kurz nach dem Grenzübergang von Nicaragua nach Costa Rica fallen uns direkt drei Sachen auf: 1.) der ganze Müll am Straßenrand und sonst wo ist verschwunden und 2.) die Natur ist noch bunter, üppiger und paradiesischer als zuvor und 3.) die Menschen, die wir aus Shujaa heraus sehen, sind tiefenentspannt, freundlich und lachen immer.

Auf der Gäste-Finca eines schweizer Auswanderers treffen wir ein anderes Overlander-Pärchen aus Deutschland mit ihrem großen Mercedes Truck, Bernhard und Anja, genießen die perfekt beschilderten Wanderwege (welche in dieser Systematik auch nur von einem Schweizer oder Deutschen stammen können) und sehen unser erstes Faultier. Allerdings ist auch das Preisniveau wieder fast auf nordamerikanischem bzw. europäischem Level.

Costa Rica wurde mehrmals als das Land mit den glücklichsten Menschen weltweit ausgezeichnet, die Armee wurde schon 1949 abgeschafft und die gesparten Gelder in das Gesundheits- und Schulwesen investiert, die Demokratie ist seit vielen Jahrzehnten gefestigt und das Sicherheitsniveau insgesamt ist sehr hoch – kein Vergleich also zu den anderen von uns bisher bereisten zentralamerikanischen „Bananen-Republiken“. Allerdings ist das Land auch in Teilen sehr touristisch und amerikanisch-kommerzialisiert: kein Wasserfall, der nicht mindestens 10 bis 15 USD Eintritt kostet, jedes zweite Restaurant hat eine Zip-Line im Garten, Nationalparks dürfen teilweise nur mit Guides besichtigt werden. Das ist leider die Kehrseite dieses Paradieses.

Der Nationalpark Rincon de la Vieja überrascht uns mit seiner Thermal-Aktivität: es blubbert und dampft fast so viel wie im Yellowstone N.P., zudem gibt es auch längere und untouristische Wanderwege zu tollen Wasserfällen. Die Nicoya Halbinsel ist im Norden hingegen sehr touristisch… auf dem dortigen internationalen Flughafen von Liberia landen die Ferienflieger aus Nordamerika und teilweise sogar Europa am laufenden Band… fast wie auf Mallorca 😉. Weiter unten im Süden wird es dann ursprünglicher und die Küstenstraße windet sich als Schotterpiste mit verschiedenen Furten entlang der tropischen Küste. Die Strände sind sehr unterschiedlich: mal strahlend weiß, wie der bekannte Playa Conchal oder der Playa Carrillo, mal anthrazit-schwarz (die nahe gelegenen Vulkane lassen grüßen), wie der Playa Negro. Insgesamt ist die Halbinsel das Yoga Mekka des Landes, daher auch genau Karins Ding, nur leider muss man sich dazu natürlich in jedes Hotel oder Retreat einbuchen. Mit ambulantem Yoga ist es hier schwieriger. Vielleicht irgendwann …, denn es gibt schon sehr schöne Angebote.

Mit Temperaturen bis zu 38 Grad und entsprechender Luftfeuchtigkeit ist es sehr heiß. Und so freuen wir uns, dass wir im Berg-Nebelwald von Monteverde auf 1.600 Metern wieder frische Temperaturen haben. Wir nutzen erneut unser Quad Shujoo, um zum Nationalpark Eingang zu fahren (und sind um 7.00 h morgens die ersten am Gate, bevor die Touri-Massen kommen). Direkt, noch bevor wir überhaupt fotobereit sind, läuft uns ein Nasen-Bär seelenruhig über die Füße. Ansonsten ist es mit der Tiersichtung wie in jedem Urwald schwierig, aber der dichte Berg-Nebelwald besitzt auch so eine ganz besondere Atmosphäre. Die etwas tiefer liegende Hügellandschaft ist übersäht mit wilden Hortensien, Bougainvilleas und anderen Blumen… ein Fest für die Augen und wir genießen mit Shujoo die kleinen Bergstraßen entlangzufahren und die Blicke bis zum Pazifik am Horizont schweifen zu lassen.

Am Lago Arenal und seinem zugehörigen Vulkan schlägt das Wetter um… hier ist der Einfluss der, im Vergleich zur Pazifik-Seite, deutlich feuchteren Karibik-Seite zu spüren und Shujaa muss sich nach nächtlichem Dauerregen erst einmal von unserem schönen Stellplatz am See wieder auf die Straße hochwühlen. Stärkung finden wir in der nahegelegenen „German Bakery“: ein Weißwurst-Essen mit Oettinger Weißbier… für knappe 20 €, aber immerhin sehr lecker. Im Nationalpark „Vulkan Arenal“ sehen wir die hübsche, sehr giftige gelbe Lanzenotter… ansonsten wie schon zuvor, viele tolle Urwald-Geräusche, aber außer ein paar Affen und Vögeln sehen wir ansonsten nicht so viel. Einer der bekanntesten Wasserfälle des Landes bei La Fortuna ist in der Tat spektakulär und um die Mittagszeit erstaunlich wenig besucht.

Dann geht es auf extrem kurviger Strecke zum Vulkan Poas… selten haben wir so steile Auf- und Abfahrten gehabt und Shujaa muss ganz schön schuften. Mangels Alternativen und um in der Pole-Position für die am nächsten Morgen geplante Besichtigung des Vulkans zu stehen, parkieren wir direkt auf dem Rasen, in der Mitte des Kreisverkehrs vor dem abends/nachts geschlossenen Nationalparks. Auf 2.600 Metern Höhe kühlt es dann nachts richtig ab! Am nächsten Morgen haben wir Glück: die Sicht ist gut und wir sehen – mit den seit der letzten Eruption 2017 aus Sicherheitsgründen verpflichtenden Schutz-Helmen ausgestattet – die dampfende und brodelnde Kaldera. Jeder Vulkan in Zentralamerika hat seinen ganz eigenen Charme.

An der sehr verstopften Hauptstadt San José vorbei fahren wir zu den Ujarras Ruinen am Lago de Cachi. Hier können, in einem fruchtbaren Tal inmitten eines schön angelegten Parks, die Ruinen einer alten Kirche (kostenlos!) besichtigt werden. Auch hier lachen die Menschen, fragen höflich, ob sie Shujaa fotografieren dürfen und jeder hält es mit „Pura Vida“.

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