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Nicaragua: Wildes Land und Macho-Männer

Um von El Salvador nach Nicaragua zu kommen, müssen wir zunächst mal Honduras im Transit queren. Da wir an der Grenze zu Honduras dummerweise eine 12-köpfige Motorrad-Gruppe auf dem Weg nach Südamerika vor uns haben, wird das mit der geplanten Ein- und Ausreise am gleichen Tag nichts. Über fünf Stunden brauchen wir nur für die Einreise nach Honduras: die Ausstellung der Einfuhrgenehmigungen (TIPs) für die Motorräder und unsere Fahrzeuge dauert einfach ewig. Da zwei solche Grenzübertritte an einem Tag unsere Nerven und Geduld überstrapazieren würden, entscheiden wir kurz vor der Grenze zu Nicaragua zu übernachten (eigentlich gilt die erst noch zu passierende Grenze nach Nicaragua als die schwierigste und zeitaufwändigste in Zentralamerika). Von Honduras selbst bekommen wir nicht viel mit… extrem dreckig, viel Verkehr und günstiger Sprit… viel mehr können wir nach unserem Transittag nicht sagen.

Die Grenze nach Nicaragua am nächsten Tag läuft dann etwas besser als erwartet… auch wenn Shujaa das erste Mal nach Zimbabwe und Israel wieder durch einen Scanner muss: Neben Waffen und Drogen sind auch Drohnen und ausländische Journalisten im Lande verboten… eine Konsequenz des langjährigen autoritären Regimes, welche selbst mit dem Vatikan-Staat die diplomatischen Beziehungen abgebrochen hat!

Unsere eigenen Erlebnisse im Land sind hingegen größtenteils positiv: mit unserem supernetten Guide „Fausto Junior“ durchqueren wir den Canon de Somoto direkt hinter der Grenze. Durch einen tollen, tief eingeschnittenen Canyon wandern wir zunächst in die Schlucht hinein, dann schwimmen wir längeren Passagen und auf dem letzten Stück werden wir von einem Ruderboot abgeholt: ein tolles Abenteuer-Erlebnis! Dann geht es in das Hochland von Tisey, wo wir die kühlen Temperaturen genießen und tolle Wanderungen in schöner Bergvegetation machen. Die Besichtigung einer nahegelegenen Zigarrenfabrik darf natürlich auch nicht fehlen. Es ist unglaublich wie intensiv die Blätter in der Fabrik ihr Aroma ausströmen. Es riecht richtig angenehm. Ganz anders, als wenn eine Zigarre brennt. In der großen Lagerhalle ist es jedoch so massiv, dass es uns fast den Atem raubt. Über 1.000 Menschen arbeiten in dieser Fabrik. Spannend beim Herstellen, Schneiden und Rollen zuzusehen. Nicaragua ist nach Kuba der zweitgrößte Zigarren-Produzent weltweit.

Leider begleitet uns das angenehme Klima nicht lange und als wir die, in der pazifischen Küstenebene gelegene, Stadt Leon erreichen, haben wir knappe 40 Grad. Die wegen ihrer kolonialen Architektur, der Kathedrale mit schneeweißem, begehbarem Kuppeldach und ihrer coolen Restaurants bekannte Stadt finden wir ganz nett, aber kein Vergleich zu z. B. Antigua in Guatemala oder auch das nachfolgend besuchte Granada.

Beeindruckend ist auch die Besteigung des Vulkans Cerro Negro…eines sehr aktiven und 1968 zuletzt ausgebrochenen Vulkans. Schon die Anfahrt mit unserem Quad Shujoo macht viel Spaß (die Pisten wären für Shujaa viel zu klein) und die Besteigung auf reinem Vulkan-Geröll auf der „Direttissima-Route“ hat es in sich: ein Schritt vor, zwei zurück. Da helfen nur extrem schnelle Schritte… welche natürlich auf die Pumpe gehen. Dafür werden wir mit einem tollen Sonnenuntergang belohnt und auch die Rückfahrt mit Shujoo im fast-Dunkeln über die ausgedehnten Lava-Felder in den Sonnenuntergang hinein macht richtig Spaß!

Ein Erlebnis der besonderen Art haben wir auch am Vulkan Masaya. Zum ersten Mal können wir an einem Kraterrand stehen, der Vulkan raucht ständig vor sich hin und als es dunkel wird, sehen wir im Schlot die Lava brodeln. Aufregend!

Granada, am Lago de Nicaragua (dem größten Binnen-See in Mittelamerika) gelegen, ist eine tolle Stadt: viele Kirchen, tolle Kolonial-Gebäude und eine nette Atmosphäre. Zudem ein windiger und schöner, aber leider auch ein unsäglich vermüllter, Stellplatz direkt am See, welcher die Hitze erträglicher macht und Karin ermöglicht, ihren Magen-/Darm Infekt auszukurieren; wir vermuten ein Croissant aus einer Bäckerei in Leon war schuld. Eine stimmungsvolle Bootsfahrt durch ein nahegelegenes Archipel von über 350 kleinen Vulkaninseln sowie ein kurzer Stopp bei der türkisblauen Laguna de Apoyo runden diesen netten Aufenthalt ab.

Dann geht es wieder an die Pazifik-Küste, an den traumhaften Playa Amarillo. Nachdem wir ein paar Äste weggeschnitten haben, können wir auch an unseren tollen Stellplatz fahren, wo wir unter dem Schatten von Bäumen an einem langgezogenen, einsamen Strand für zwei Tage stehen, bevor wir nach nur neun Tagen dieses Land wieder verlassen. Nicaragua verlassen wir wie es uns empfangen hat: mit dem Scannen von Shujaa auch bei der Ausreise! Ein ganz nettes Land, noch sehr ursprünglich und wenig touristisch, aber ohne wirkliche Highlights. Die Menschen erschienen uns leider weit weniger freundlich als in den bisher bereisten Ländern und gerade die Männer legen doch ein sehr machomäßiges Verhalten an den Tag, das man an der Grenze und auf der Straße deutlich spürt.

2 Kommentare

  1. Hallo Karin, Hallo Oli

    Wir sind Tom und Melanie und freuen uns immer über eure tollen Erzählungen und Bilder. Wir bekommen unser Fahrzeug ( paar Nummern kleiner 🙂 ) anfangs 2025 und freuen uns schon riesig.
    Musstet ihr eure Drone denn verstecken oder darf man sie dort einfach nicht benutzen?

    LG Tom&Mel

    1. kommt per email

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