2023AbenteuerHighlightsLandschaftenNordamerikaU.S.A.

Auf nach Utah – Wunderland der Felsformationen!

Wir verlassen den Yellowstone und den Grand Teton N.P. und treffen uns im Swan Valley mit Tabea und Werner und ihrem MAN 6×6 Expeditionsmobil. Wir haben uns in München vor ein paar Jahren schon einmal kurz in einem Biergarten getroffen und verabreden uns, in ein paar Tagen verschiedene Offroad-Strecken in Utah gemeinsam zu erkunden.

Unser nächstes Ziel ist Salt Lake City: Zunächst fahren wir den gleichnamigen See an, besuchen eine historische Eisenbahn-Lokation der Pacific Railway und finden ein tollen Stellplatz am „Spiral Jetty“ – einer am ausgetrockneten Ufer angelegten, künstlerisch gestalteten Steinformation in Form einer Spirale. Ansonsten ist der Salzsee (wie fast alle anderen Salzseen, die wir auf unserer Weltreise bisher gesehen haben) von extremer Austrocknung bedroht: Klimawandel und übermäßige Nutzung des zuführenden Flusswassers sind die Gründe!

Salt Lake City ist nicht nur die Hauptstadt Utahs, sondern auch die Hauptstadt der Mormonen. Sie wirkt in Downtown noch ruhiger und ausgestorbener als mittlerweile viele andere amerikanische Großstädte, zudem klinisch rein – irgendwie leblos! Der Mormonentempel ist leider nicht zu besichtigen, er wird einer umfänglichen Restauration unterzogen. Allerdings nicht im herkömmlichen Sinne, sondern er wird „erdbebensicher“ gemacht, indem riesige Schwingungs-Dämpfer unter dem Tempel-Fundament installiert werden. Ein extrem technisch anspruchsvolles und vor allem super-teures Unterfangen, aber die Mormonen haben ja bekanntlich entsprechende Ressourcen wie auch am prächtigen und riesig dimensionierten Kongress-Zentrum erkennbar ist. So wie bei vielen anderen Großstädten in den U.S.A. endet auch dieser Besuch für uns in einer Kurz-Visite und wir freuen uns wieder auf die Einsamkeit auf dem Lande.

Erstaunlich schnell bekommt die Landschaft wüstenhaften Charakter. Beim Flaming Gorge Dam gibt es tolle Offroad- und Mountainbiking Trails und auf dem nahegelegenen Green River holen wir mal wieder Flipper raus und kämpfen uns durch die Stromschnellen. Erkennend, dass Flipper für hartes Wildwasser Rafting nicht ganz so geeignet ist, da er ständig komplett vollläuft, wir ihn am Ufer entleeren müssen und Karin eine Stromschnelle zu Fuß geht, weil sie streikt 😉. Diesen, später in den Colorado mündenden, tief in Felsmassive eingeschnittenen Fluss sehen wir dann im Dinosaur N.M. mit seinen beeindruckenden Dino-Fossilien noch einmal „von oben“. Die Wanderung zum exponierten „Harper’s Corner“ Viewpoint mit Blick auf den tief unterhalb mäandrierenden Green River ist sehr einsam und wirklich spektakulär – insgesamt eine völlig unbekannte und unterschätzte Gegend.

In Grand Junction müssen wir mal wieder unsere Vorräte auffüllen und ein kleines Ersatzteil für Shujaa abholen, dessen Einbau sich aber weitaus komplexer gestaltet als die einfache Bestellung/Lieferung bei MAN😉, glücklicherweise ist Werner ein sehr fähiger „Schrauber“. Das nahegelegene Colorado N.M. ist mit seinen Felsformationen und den tief eingeschnittenen Canyons und Abrisskanten absolut sehenswert und gibt ein Vorgeschmack auf das, was uns im nahegelegenen Utah noch erwarten wird.

Unsere Erwartungen an Utah waren sehr hoch… und wurden dennoch noch bei weitem übertroffen. Zum einen lassen die Einsamkeit in Kombination mit vielen exzellenten Offroad-Strecken einen außerhalb der gut besuchten Nationalparks fast vergessen, dass man in den U.S.A. ist. Selten sind wir so lange und teilweise auch so anspruchsvolle Offroad-Pisten auf unserer Weltreise gefahren – gepaart mit einmalig schönen und abgelegenen Stellplätzen. Größtenteils begleitet von Tabea und Werner mit ihrem Bliss MAN 6×6, so dass wir auf diesen Pisten gemeinsamen Fahrspaß und Erlebnisse haben. Zum anderen sind die Landschaften mit ihren so unterschiedlichen Felsformationen einfach einmalig.

Ob es die Gegend um Moab mit unzähligen, sehr anspruchsvollen (natürlich auch selbst erkundeten) Mountainbike- und ATV/Offorad Strecken ist. Oder der Arches N.P. mit seinen unzähligen Felsbrücken. Oder der Canyonland N.P. mit den beiden Sektionen „Island of the Sky“ als wirkliche Insel hoch oben über unwirklicher Landschaft und „Needles“ mit den Felsnadeln mit Streifen in verschiedenen Farben. Oder das Valley of the Gods, das als typische Utah Landschaft rostfarbene Fels- und Lehmberge mit der unverkennbaren Form hervorbringt. Oder der Capital Reef N.P. mit seinen Schluchten und eigentümlicher Vegetation inmitten der Felsen mit Obstplantagen. Oder der Grand-Staircase Escalante N.P. wieder völlig anders durch tief eingeschnittene Slot-Canyons, flossenartige Felskanten und riesige Steinplatten. Dann der berühmte Bryce N.P. mit seinen tausenden, orangefarbenen Fels-Türmchen. Und nicht zuletzt der Zion N.P. mit den monströsen Felswänden entlang tief eingeschnittener Canyons. Alle bieten unterschiedlich eindrucksvolle Landschafts- und Naturspektakel. Selten haben wir auf unserer Weltreise bisher so intensive Erlebnisse gehabt – sei es durch die Dichte der Nationalparks auf relativ engem Raum oder durch das permanente Offroad-Fahren.

Den Höhepunkt der „Intensität“ erlebe ich auf einer eintägigen Rim-to-Rim Durchwanderung des Grand Canyons: zusammen mit Werner laufen wir in 11 Stunden, 37 km und über 3.400 Metern Höhendifferenz von der Nord- zur Süd-Kante des Grand Canyons. Ein einmaliges Erlebnis im Hinblick auf Natur und körperliche Herausforderung. Wohlbehalten kommen wir beide noch vor Einbruch der Dunkelheit an der Südkante an und werden von unseren Frauen und einem stärkenden Chili con Carne empfangen, die den Weg mit einem unserer Trucks komplett außen rum gefahren sind – hier 300 km, anstatt 40.

Nach diesen intensiven gemeinsamen Erlebnissen trennen sich unsere Wege, wir fahren noch zum Zion N.P. und verziehen uns dann etwas erschöpft für zwei Tage Pause in einen einsamen Canyon in toller Landschaft!

6 Kommentare

  1. Wir sind mal wieder schwer beeindruckt! Von der landschaftlichen Schönheit Eurer Tour, den tollen Erlebnissen und vor allem auch von eurer körperlichen Fitness… die durchwanderung des Grand Canyon war sicher ein unvergessliches Highlight. Schön dass wir auf diesem Wege teilhaben können.

    1. Danke. Ja, das hat uns wirklich auch geflasht. Die Mischung aus Natur, Offroad, Klima, Begleitung und Abwechslung war sicher einmalig. Oliver, nicht ich 😉 – aber in der Tat auch ich war überrascht wie problemlos er das gemeistert hat. Klar es war anstrengend, aber die beiden sind lachend aus dem Zubringerbus entstiegen, wo wir sie abgeholt haben.

  2. Hallo Karin/Oliver,
    was gabs den für Probleme bei Shujaa?
    Herrliche Fotos , ich bebeide Euch immer mehr….

    Liebe Grüße
    Franz

    1. Lieber Franz,
      nicht wirklich Probleme, aber wir hatten einen undichten Luftdruckschlauch im Beifahrersitz, der zu entsprechendem Druckverlust über Nacht führte und für den wir uns das Ersatzteil schicken haben lassen. Weil jedoch die Sitzheizungsleitung eingeklemmt war und damit eine Demontage des Sitzkissens verhinderte, konnten wir es nicht einbauen. Werner hat uns dabei geholfen und mit vereinten Kräften haben wir es dann geschafft.
      Danke, danke, Ihr müsst halt wieder losziehen 😉
      Liebe Grüße
      Karin & Oliver

  3. Super cool und tolle Bilder, wären wir nicht schon selbst da gewesen könnte man meinen das gibt es doch gar nicht!
    Nur den Mesa Arche bei Sonnenaufgang hab ich in der Sammlung vermisst . 🙂
    Gruß aus Sardinien und gute Reise
    Pius

    1. Ja, wir sind auch völlig geflasht.

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