Nachdem wir während unseres Südamerika-Aufenthaltes entschieden hatten, als nächsten Kontinent zunächst Afrika zu bereisen, war auch bald klar, dass wir zunächst eine kleine Reisepause von 3-4 Monaten in Europa einlegen wollten, bevor wir dann „auf zu neuen Abenteuern“ aufbrechen. Anstelle wie ursprünglich geplant Zentral- und Nordamerika zu bereisen, zogen wir Afrika vor allem wegen der Tierwelt und den größeren Reisestrapazen vor, die wir lieber früher als später bewältigen wollten. Für eben diese Pause waren für uns verschiedene Gründe ausschlaggebend.
Zum einen wollten wir Shujaa nach 60.000 km über teils wilde Pisten Südamerikas eine kleine „Wellness“-Kur zukommen lassen. Die teilweise negative Erfahrung mit Kleinreparaturen vor Ort hatte uns gezeigt, dass wir diese besser zu Hause vornehmen lassen, als unterwegs in unterschiedlichsten Werkstätten – die das Fahrzeug zudem nicht kennen – herum frickeln zu lassen. Bei der MAN Werkstatt unseres Vertrauens (Toni Maurer) bekam Shujaa einen Rundumservice und es wurden ihm allerbeste Gesundheit bestätigt, zudem ließen wir das luftgefederte Fahrerhaus gegen eine schraubgefederte Variante austauschen. Im Gelände waren uns bei allem Dämpfungskomfort die Schwingungen einfach zu stark… und wir haben ja noch weiterhin unsere luftgefederten Sitze für unsere Bandscheiben. Bei unserem Aufbauhersteller (Discover Mobil) wurden verschiedene kleinere Punkte repariert und Optimierungen vorgenommen – selbst ein toller Aufbau kann bekanntlich immer noch etwas optimiert werden.
Zum anderen wollten wir den Umbau unserer Finca auf Mallorca – die ja seit Verkauf unseres Hauses in München im letzten Jahr neben Shujaa unser zweites Domizil ist – so vorbereiten, dass die Arbeiten schon während unserer Reise durch Afrika beginnen können. Außerdem wollten wir unsere guten Freunde wiedersehen sowie Highlights unseres „alten Lebens“ (u. a. Schifoan in Lech am Arlberg) genießen.
Last but not least fanden wir es angenehmer, unseren nächsten Reiseabschnitt mit dem Komfort der westlichen Welt vorzubereiten: High-Speed Internet mit unbegrenztem Datenvolumen (ohne, dass man gerade wieder in einem weit vom Standplatz entfernten Geschäft neues Pre-Paid Datenvolumen für die lokale SIM Karte kaufen muss, wenn man bei wichtigen Sachen im Internet zu Gange ist), Amazon Delivery von Reiseführern und GPS Karten etc. Man sollte auch nicht außer Acht lassen, dass es bei allen digitalen Möglichkeiten einfach viele administrative Sachen gibt, die man offline doch noch erheblich leichter erledigen kann, z. B. Carnet de Passage für Afrika beantragen und abholen, LKW-Führerschein verlängern usw.
Insgesamt eine tolle und durchaus vielbeschäftigte Zeit, die wir wahnsinnig schätzen. Im Vergleich zu früher genießen wir die viele Zeit und Muße, die wir jetzt haben: Kaffee trinken im Bett, dann aufstehen, viel Sport machen und halt obige Sachen erledigen… ohne Zeitdruck. Der Unterschied zu unserem „alten Leben“, d. h. nicht mehr in den Mühlen des Berufslebens zu stecken, wird uns hier viel bewusster als während der ersten Etappe unserer Weltreise: vielleicht liegt es an der gewohnten Umgebung, vielleicht auch an dem Kontakt zu Menschen und Freunden die noch „mittendrin“ stecken. Jedenfalls wird uns erneut und auf sehr intensive Art bewusst, was für ein wirklich tolles Leben wir haben und dass der Zeitpunkt unseres Ausstieges für uns optimal war.
Wie geht es weiter mit unserer Reise? Voraussichtlich Anfang/Mitte April werden wir in Namibia/Walvis Bay mit unserer zweiten Etappe starten und in den nächsten acht Monaten Namibia/Botswana/Zimbabwe/Südafrika bereisen. Die Verschiffung von Shujaa ins südliche Afrika ist noch nicht abschließend geklärt, aber wir arbeiten an Optionen. Da viele Schiffe von dort weiter nach Australien fahren und die Australier bekanntlich große Angst vor importiertem Ungeziefer haben, müssen seit kurzem alle Fahrzeuge (egal, ob sie im südlichen Afrika entladen werden oder weiter nach Australien fahren) über 2,5 Stunden auf knapp 60 Grad erhitzt werden, um mögliches Krabbeltier abzutöten. Das würden wir Shujaa gerne ersparen – insbesondere nach gerade erfolgter Wellness-Kur.
Vor Weihnachten wollen wir dann wieder nach Europa/Mallorca kommen, unseren Umbau finalisieren und den in München eingelagerten Hausstand nach Mallorca transportieren lassen. Im Frühjahr 2020 soll dann der zweite Teil unserer Afrika Expedition beginnen: via Zambia nach Malawi und ins östliche Afrika (Tansania, Ruanda, Uganda, Kenia) und von dort über Äthiopien, Sudan nach Ägypten. So der Plan zumindest. Und deshalb hoffen wir, dass neben vielen anderen Dingen, auch die politische Situation insbesondere im Nord-/Osten Afrikas mitspielt.