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Im Herzen des Okavango Deltas – eine Traumlodge und viele Katzen

Bevor wir vom Khwai River gen Süden nach Maun, dem Eingangstor zum Okavango Delta, fahren, machen wir noch einen Abstecher zum Moremi N.P. , wo wir uns wenige km vor dem South Gate außerhalb des Parkes einen schönen und diesmal unentdeckten, wilden Stellplatz suchen. Da es hier keine Einzäunungen gibt, unterscheiden sich die Tierbeobachtungen nicht von denen innerhalb des Parkes – und dies kostenfrei. Wir sitzen gemütlich auf unserer Tierbeobachtungsplattform (unserer Dachterrasse) beim abendlichen Gin Tonic und sind eher etwas enttäuscht, ob der paar Giraffen, die wir beobachten, da kommt in aller Ruhe ein Leopard ca. 3 Meter neben Shujaa vorbeispaziert, schaut kurz zu uns nach oben und geht dann entspannt weiter seines Weges. Ich habe Mühe, Karin von einer Flucht durch unsere Dachluke in das Innere von Shujaa abzuhalten, und daher gibt es leider kein wirklich gutes Bild von dieser, für uns besonderen, Situation. In völliger Wildnis außerhalb eines Game-Drives o.ä., ein so hautnahes Erlebnis zu haben, ist schon einmalig. Nachts umrunden uns riesige Hyänen, die wir mit der Taschenlampe beobachten.

Interessanterweise hatten wir gerade tagsüber, beim Fahren, die Diskussion, wie „sicher“ wir auf unserer knapp 4 Meter hohen Dachterrasse vor den bekanntlich sehr sprungstarken Leoparden sind. Zunächst sagten wir, dass er das niemals schaffen könnte, schließlich ist die Wand ja glatt und nicht wie ein Baum, an dem sich ein Leopard hocharbeiten kann. Als jedoch die Situation tatsächlich vor uns stand, war Karin klar, dass das gar kein Problem für ein ausgewachsenes Tier sein dürfte, weshalb sie die Flucht in Erwägung gezogen hatte. Ein paar Tage später befragen wir unseren Game-Drive Guide dazu und er schätzt die Sprunghöhe eines Leoparden aus dem Stand auf ca. 3-4 Meter…. Und es gäbe ja auch noch die bequeme Stufe über unsere Reserveräder am Heck. Zudem sehen wir dann auch nochmals ein Tier in Aktion, wie es aus dem Stand wie eine Feder und Blitzschnell einen Baum hinaufspringt – extrem agil und mühelos. Hm, jetzt sind wir nicht wirklich schlauer …

Nach diesem einmaligen Erlebnis fahren wir nach Maun: wir wollen uns ein paar Tage Aufenthalt auf einer Lodge, mitten im Delta, mit Fluganreise „gönnen“: mal nicht selber während des Game-Drive fahren, Wissenswertes über erfahrene Guides lernen und nicht die Sprunghöhe von Leoparden abschätzen müssen. Direkt nach Ankunft suchen wir zahlreiche Lodge-Agenturen auf, in der Hoffnung auf einen guten „last minute“ Deal: die Auswahl an Lodges ist jedoch eher limitiert, da wir sowohl Wasser als auch Land-Aktivitäten unternehmen wollen, und das, ansonsten gerade um diese Jahreszeit immer gut mit Wasser gefüllte, Okavango Delta sehr ausgetrocknet ist. Nur wenige Lodges können auch Boots- und Mokoro Touren anbieten. Bei Wilderness Safaris werden wir fündig: tolle Beratung, eine traumhafte High-End Lodge zu einem klasse Preis, Anreise per Flieger direkt am nächsten Tag möglich und einen sicheren Stellplatz für Shujaa auf dem Firmengelände gibt es auch.

Die nächsten drei Tage bzw. Nächte in der Vumbura Plains Lodge übertreffen noch unsere hohen Erwartungen von unseren letzten Reisen ins Okavango Delta: der Hin- und Rückflug in einem kleinen Flieger über das Delta lässt erst die wahren Dimensionen und die feinen Wasseradern wirklich erkennen – auch wenn dies bei höherem Wasserstand sicher noch spektakulärer ist. Die Lodge ist traumhaft gelegen an einem großen See, die Elefanten und Hippos sind direkt im bzw. vor dem Camp (mit entsprechender Geräuschkulisse auch in der Nacht). Die Game-Drives werden hochprofessionell und mit hoher Leidenschaft durchgeführt. Das ganze Personal bemüht sich, um eine hoch-familiäre Atmosphäre und man hat den Eindruck, sie wären ausschließlich für einen persönlich da. Wir sehen eine Unmenge an Tieren in unmittelbarer Nähe und teilweise mit ihrer erlegten Jagd-Beute – einschließlich Löwen und der recht seltenen Leoparden. Unglaublich, wie entspannt die Tiere auch bei Annäherung der Safari-Jeeps sind, aber sie haben gelernt, dass von den Jeeps keinerlei Gefahr ausgeht. In der Tat muss es für jedes Tier ein Paradies sein, im Okavango Delta leben zu dürfen: keinerlei Wilderei, ausreichend Wasser, auch in regenarmen Jahren, und extreme Artenvielfalt. Als Konsequenz daraus ist Botswana das einzige Land in Afrika, was derzeit eine wachsende Elefanten-Population zu verzeichnen hat; es gibt sogar Überlegungen, Elefanten in die benachbarten Länder, mit abnehmender Population aufwändig zurück zu transportieren.

Auch wenn die drei Tage ein Traum waren, sind wir dennoch froh Shujaa wohlbehalten bei unserer Ankunft in Maun vorzufinden und wieder in unseren normalen Tagesablauf zurück zu kehren. Jetzt machen wir uns wieder auf selbst Tiere zu finden und können auf einen gewachsenen Erfahrungsschatz zurückblicken, den wir aus der Lodge mitnehmen durften.

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