Aufgrund saisonaler Restriktionen haben wir diesmal die mit Abstand längste Reisepause seit Beginn unserer Weltreise 2017 gemacht: ziemlich genau ein Jahr! Der Grund ist recht einfach: Zentralamerika wollten wir noch vor Beginn der Regenzeit abschließen und kamen damit nach 10-monatiger Reisezeit im März (bzw. Shujaa im Apri) letzten Jahres wieder nach Europa zurück. Unser nächstes Ziel – die Seidenstraße mit dem Pamir-Highway und dann über die Mongolei nach China – kann im Kernbereich nur im Hochsommer befahren werden. Mit der notwendigen Anreisezeit (wir wollen ja auch auf dem Weg dorthin erneut die Türkei und auch Georgien erkunden) kommt man auf einen sinnvollen Startzeitpunkt von März/April in Mitteleuropa… damit hätten wir dann direkt nach Zentralamerika und nach Abholung von Shujaa in Bremerhaven durchstarten müssen… was uns einfach zu eng war.
Die Zeit zu Hause war schön: Freundschaften pflegen bzw. intensivieren, verschiedene PKW-Roadtrips durch das zweifelsfrei auch sehr schöne Europa, Ski fahren … und so verging die Zeit ziemlich schnell. Aber der Drang, wieder aufzubrechen und den letzten auf unserer Weltreise noch „fehlenden“ Kontinent zu bereisen, der mit Shujaa sinnvoll ist, wurde mit jedem Monat unserer Reisepause grösser und grösser!
Nun rollen also die Räder wieder und wir dürfen wieder Shujaa‘s tiefen, sonoren Brummen und das dezente Pfeifen seines Turboladers hören. Wir haben bei Shujaa alles perfekt vorgefunden, in seinem Winterlager in Barcelona und diesmal steht keine teure, stressige und nervenaufreibende Frachtverschiffung vor unserem nächsten Ziel an, sondern wir können den asiatischen Kontinent fahrend erreichen. Fast, denn zwei Fähren (einmal von Barcelona nach Civitaveccia/Italien und einmal von Brindisi nach Igrounomenitsa/Griechenland) nehmen wir schon, um die Fahrstrecke zu optimieren… aber Fähren sind ja im Vergleich zur Frachtverschiffung günstig und entspannend.
Rom ist unser erstes Ziel: weil wir es schon von einer klassischen Städte-Sightseeing-Tour her gut kennen, schlendern wir diesmal nur durch die Stadt, lassen sie auf uns wirken und schauen uns ausgewählte Highlights an. Das wirkliche Highlight ist aber ein exzellentes Abendessen…unsere Erwartungshaltung zur Seidenstraße ist im Hinblick auf Kulinarik eher gering und da nehmen wir natürlich mit was wir können, vor allem in Italien. Karin bunkert auch noch Massen an frischen Nudeln und sonstigen italienischen Delikatessen.
Apulien erkunden wir von Nord nach Süd und starten bei der, zu dieser Jahreszeit, noch sehr ruhigen Gargano Halbinsel: enge Straßen (gleich zu Anfang darf ich mehrmals in einer Serpentine reversieren… da kommt man gleich wieder gut in Übung), beschauliche Städtchen und schöne Strände. Das Wetter ist uns auch noch hold, aber das ändert sich leider umso mehr wir nach Süden kommen. Highlights wie der pittoreske Fischer-Ort Trani, mit seiner auf der Landspitze stehenden Kirche, das trutzige Castel del Monte oder die auch schon zu dieser Jahreszeit gut besuchte Felsenstadt Matera nehmen wir natürlich mit… nur bei schönem Wetter wäre es noch stimmungsvoller gewesen! Wir pendeln zwischen Meer, mit seinen hübschen Hafenstädtchen Polignano a Mare, Monopoly etc., und dem Landesinneren, mit den bezaubernden und lustig aussehenden Trulli Häusern und bekannten Örtchen, wie Alberobello, Locorotondo und Ostuni, hin und her. Das Wetter bleibt leider durchwachsen, auch als wir uns zum Abschluss von Apulien noch das sogenannte „Venedig des Südens“ – Lecce – anschauen. Dafür genießen wir ein um anderes Mal die tolle italienische Küche… ein Gedicht.
Griechenland passieren wir diesmal nur im Transit in zwei Tagen auf dem Weg in die Türkei – mit einem Stopp in dem, uns schon bekannten, Hafenstädtchen Keramoti. Hier sind aufgrund des Fährhafens zur Insel Thassos auch um diese Jahreszeit viele Tavernen offen und es gibt einen schönen Stellplatz direkt am Meer. Ohne griechischen Salat, Tsatsiki und guten Fisch gegessen zu haben, wollen wir Griechenland nicht verlassen!