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Der äußerste Norden Argentiniens: Karge Steinwüsten und tiefgrüner Dschungel!

Nach dem traumhaften Erlebnis bei der Dakar 2018 fahren wir in den Nationalpark Valle de la Luna / Ischigualasto. Dort gibt es sehr schöne Felsformationen und viele Überreste von Dinosauriern aus derjenigen Zeit als hier statt trockener Steinwüste nahrhafte Regenwälder existierten, da es die Anden noch nicht gab und damit die feuchten Pazifik-Strömungen ungehindert in diese Region vordringen konnten. Etwas befremdlich für uns als absolut autarke Individual-Reisendende ist, dass der Park leider nur im Konvoi durchfahren werden kann und so zuckeln wir mit ca. 15 anderen Autos über die Pisten.

Weiter geht es gen Norden und wir machen einen Abstecher zu den Termas de Fiambala. Dort gibt es in einer traumhaften Fels-Schlucht auf 1.900 Meter 13 Naturpools mit heißem vulkanischem Wasser. Der oberste Pool ist mit über 42 Grad so heiß, dass man es kaum aushalten kann, der unterste Pool hat angenehme Langzeitaufenthalts-Temperatur. Wir kommen am Nachmittag an und belegen einen Traum-Übernachtungsplatz auf der untersten Parkplatzebene mit „unverparkbarem“ Blick ins Tal und die Anden, warten bis sich die Thermen etwas leeren und verbringen dann abends ein paar schöne Stunden im warmen Wasser und haben verschiedene Pools sogar für uns alleine. In der Tat wirken die vulkanischen Thermen durchaus belebend und beschwingt fallen wir in unser Bett – nur wenige Meter unterhalb der Thermen gelegen.

Über 400 km weiter nördlich kommen wir zu den südlichsten Inka-Ruinen und anschließend nach Cafayate – dem nördlichsten und nach Mendoza zweitgrößten Weinanbaugebiet Argentiniens. Ein wirklich hübsches Örtchen mit einem schönen Plaza – kein Vergleich mit den staubigen, gesichtslosen Orten in Süd-Argentiniens – und natürlich vielen netten Bodegas. Natürlich besuchen und probieren wir verschiedene Bodegas und deren Weine, allerdings kaufen wir hier weniger ein, da uns, als primär Weiß- und Rosé-Trinker, die Weißweine hier aufgrund der hohen Sonneneinstrahlung zu süß und zu schwer sind.

Von Cafayate geht es über spektakuläre Pisten und Felstälern zu dem auf 2.400 Meter gelegenen Ort Cachi – und hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Außerhalb des Ortes beziehen wir auf einer Sandbank im Fluss unser Nachtlager – hoffentlich regnet es diese Nacht nicht.

Am nächsten Morgen erleben wir die drastischste Änderung der Natur in sehr kurzer Distanz auf unserer Weltreise. Zunächst geht es auf eine Hochebene die von tausenden, riesigen, wunderschönen Kandelaber Kakteen (bis zu 10 Meter groß) übersät ist. Ab dem Pass auf 3.400 Meter wird es schlagartig grüner als wir Richtung Salta runterfahren. Die trockene Steinwüste verwandelt sich in einen üppigen Regenwald binnen nur 30 km. Unten angekommen fahren wir durch furchtbare Felder nach Salta, auch sie gilt als die schönste Stadt Argentiniens – wir finden sie nett und essen auf unsere letzten Tage in Argentinien unsere wohl allerbesten Steaks. Mit Shujaa haben wir zentrumsnahes „Streetparking“ in einer guten Wohngegend gemacht, die Anwohner haben nicht schlecht gestaunt als sie am nächsten Morgen unser Baby vor der Tür haben parken sehen.

Von Salta geht es in die Quebrada de Humahuaca – einem zwischen 2.500 und 3.000 Meter hoch gelegenen Tal mit vielfarbigen Bergen. Ein besonders beindruckender Berg heißt Cierro de Siete Colores (Berg der sieben Farben). Wir verbringen ein paar schöne Tage dort bevor wir zum bekannten Viadukt de la Polvonila fahren. Hier hat der „Tren de las Nubes“ auf der Strecke Salta (Argentinien) nach Autofagasta (Chile) seinen Scheitelpunkt auf 4.200 Meter. Das Viadukt selbst war eine technische Meisterleistung unter Führung von US Ingenieuren. Ursprünglich wurde die Zugstrecke für den Transport von Salpeter gebaut, vor ein paar Jahren fuhr der Zug noch zu rein touristischen Zwecken, heute steht er am Bahnhof von San Antonio de los Cobres und verrottet langsam.

Wir fahren weiter Richtung chilenischer Grenze, kommen in ein Unwetter und übernachten auf knapp 4.000 Meter – unser mit Abstand bisher höchster Nachtplatz. Insbesondere Karin hat Probleme mit der Höhe: Kopfschmerzen und Übelkeit lassen sie die Nacht auf der Couch anstatt im Bett verbringen. Wir beide schlafen schlecht in dieser Nacht. Wenigstens verzieht sich das Unwetter wieder und wir haben von unserem Stellplatz einen Traum-Blick auf den Salar de Rincon.

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