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Transit Namibia: von Südafrika nach Angola

Nach dem spannenden Abstecher in den Richtersveld N.P., auf südafrikanischer Seite, reisen wir, erneut und völlig entspannt, an der Grenze bei Oranjemund nach Namibia ein. Oranjemund war aufgrund der hohen Sicherheitsbestimmungen, wegen des dortigen Abbaus von Diamanten, jahrzehntelang völlig von der Außenwelt abgeschottet (so durften z. B. die dort lebenden Arbeiter nur zweimal im Jahr die Stadt überhaupt verlassen) und ist erst ab Herbst 2017 für die „Öffentlichkeit“ besuchbar. Wir sind natürlich gespannt auf diesen Ort. Aber außer den vielen Oryx, die ohne Scheu auf dem grünen, saftigen künstlich bewässerten Rasen, dieses mitten in der unwirtlichen Küstenwüste liegenden Ortes, grasen, finden wir nichts Spektakuläres.
Am Oranje, dem Grenzfluss zwischen Namibia und Südafrika, suchen wir erneut unseren traumhaft schönen Stellplatz von vor sechs Monaten auf. Weil uns damals die Namib-Wüste so gut gefallen hat, entscheiden wir uns spontan – anstelle der asphaltierten Landstraße nach Windhoek –, noch einmal die Pad über die Tiras Berge und Sesriem zur Blutkuppe zu fahren. Diesmal geraten wir teilweise in schwere Sandstürme und sind froh, dass wir – im Gegensatz zu den vielen Touris mit ihren Dachzelt-Jeeps – in unserer abgeschotteten Kabine, mit laufender Klimaanlage, den Sturm aussitzen können.

Die Blutkuppe begeistert wieder, insbesondere zum Sonnenuntergang. Leider muss ich sie alleine besteigen und verzichte demzufolge auf einen Sundowner auf dem Gipfel. Karin ist, wie immer nach dem Einparkieren für unserem Stellplatz, durch den Fahrerhausdurchgang nach hinten, in die, durch Fensterrollos abgedunkelte, Kabine gestiegen und schrie plötzlich auf: ein Weinglas hatte sich während der Pistenfahrt aus der Halterung gelöst, sie hat es nicht gesehen und stand mitten im Scherbenhaufen. Ein Teil des zweiten Zehs ist abgeschält und blutet heftig. Diesmal kann ich den Doktor spielen und die Mullverbände, Desinfektionsmittel etc. rausholen. Auch so etwas gehört leider zum Reisealltag dazu, aber am nächsten Tag humpelt Karin schon wieder ganz munter durch die Gegend.

Die Spitzkoppe – das sogenannte „Matterhorn“ Namibias – hatten wir routenbedingt vor sechs Monaten ausgelassen. Wir sind beeindruckt: nicht nur von den mächtigen Felsformationen, sondern auch von dem Gewitter mit starkem Regen, welches wir von unserem erhöhten Stellplatz am Rande des Gebirges beobachten können. Die sogenannte „kleine Regenzeit“, welche nach Jahren der Dürre in Namibia dieses Jahr schon sehr früh und intensiv eingetreten ist, schafft es in den nächsten drei Tagen auf die Titelseite der „Deutschen Zeitung Namibia“ – so bedeutend ist es für die hiesigen Menschen, und wir treffen einige Leute die beten, dass der Regen weitergeht.
Nach extremen Temperaturen von über 40°C, mit teilweise sehr starken Winden, Sandstürmen und Gewittern sind wir froh, in das etwas kühlere Windhoek zu kommen. Auf dem Grundstück unserer Freunde Bärbel und Lothar haben wir einen tollen Stellplatz für unseren frisch gewaschenen Shujaa und genießen zwei tolle Tage mit guten Gesprächen, gutem Essen und exzellentem Champagner 😉. Da ihre Kinder, samt Enkelkinder, im Anflug sind und wir auch noch verschiedene Sachen zu erledigen haben, machen wir uns dann schweren Herzens vom Acker. Mit Andreas treffen wir einen deutschen Overlander mit seinem 6×6 MAN Kat…. Wir waren bisher nur in intensivem schriftlichem Kontakt und nun haben wir eine sehr angenehme persönliche Begegnung.
Timing ist bekanntlich alles: Nachdem unsere deutsche Visa-Agentur, die beauftragte Beschaffung unserer Angola Visa völlig in den Sand gesetzt hat und wir den Prozess kurzfristig selber in die Hand genommen haben, bekommen wir, genau am für unsere Weiterreise relevanten Tag, unsere Einreisegenehmigung: wir brechen also auf nach Norden, fahren erneut einen Tag durch den Etosha Park (die letzten Löwenbeobachtungen sind nun auch schon wieder ein paar Monate her) und erleben ihn nun viel grüner und mit riesigen, grasenden Tierherden. Auch hier hat die „kleine Regenzeit“ schon Einzug gehalten und wir bekommen spektakuläre abendliche Gewitter mit. Die Natur und, vor allem, die Tiere freut es.

Am nächsten Tag stehen wir an der berüchtigten Grenze zu Angola. Bis vor kurzem war die Visa-Beschaffung, außerhalb des Heimatlandes, fast unmöglich, aber auch Angola hat erkannt, dass es die Abhängigkeit vom Ölgeschäft irgendwie reduzieren muss. In 2,5 Stunden sind wir ohne Probleme durch und wir sind gespannt auf dieses letzte Abenteuer, bevor wir Ende November/Anfang Dezember unseren Heimaturlaub antreten werden.

Ein Kommentar

  1. Wie schön! Und was für ein Sternenhimmel! Wir begleiten euch gedanklich bei eurer vorerst letzten und sicherlich noch einmal sehr abenteuerlichen Etappe des ersten Teils eurer Afrikareise. Und freuen uns schon auf das Wiedersehen in der Heimat!

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