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Die zentrale Mongolei mit dem Changaj Gebirge und der Hauptstadt Ulaanbataar

Das Changaj Gebirge ist nach dem Altai der zweite große Gebirgszug in der Mongolei: obwohl seine höchsten Berge bis zu 4.000 Meter erreichen, sind seine Hänge recht flach und teilweise bewaldet – es ähnelt von der Topografie eher einer deutschen Mittelgebirgslandschaft als einem Hochgebirge.

In der Nähe der Provinz-Stadt Uliastai wollen wir eine Wanderung zur heiligen Stätte Dayan Zavkhan unternehmen, welche oberhalb des Tsagaan Nuur Sees liegt. Diese Wanderung stellt aber in zweifacher Sicht gewisse Herausforderungen an uns 😉.  Zum einen ist die Zufahrtspiste entlang des Flusstals dermaßen ausgefahren, dass wir nach 30 km anhalten, uns einen schönen Stellplatz unter Bäumen am malerischen Flussufer suchen und beschließen, am nächsten Tag mit Quad Shujoo die restlichen 15 km bis zum Startpunkt der Wanderung zu fahren, anstatt sich weiter zu quälen. Zum anderen ist die Wanderung selbst im Reiseführer mit insgesamt 20 km angegeben. Da wir die erste Strecke mit dem Quad noch fahren, rechne ich mit 12-14 km. Im Ergebnis sind die Angaben völlig falsch und ich bin an dem Tag knapp 30 km zu Fuß unterwegs. Karin hole ich mit dem Quad an einer Ranger-Station ab, da sie es zurück nicht mehr geschafft hätte – zumindest bei Helligkeit. Und ja, die Wanderung selbst war traumhaft und die Besteigung des heiligen Berges Dayan Zavkhan mit seinem bizarren Felsen, den Gebetsmühlen und den Fahnen ein wirklich beeindruckendes Erlebnis. Manchmal muss man halt an seine Grenzen gehen, aber wir waren danach beide schon richtig fertig.

Wir hätten uns die Mongolei nicht so tiefgrün und hügelig vorgestellt wie hier im Changaj Gebirge… normalerweise assoziiert man eher die Wüstengegenden in der Gobi und flaches Grasland mit dem Land. Aber das Vorankommen – auch auf den ganz wenigen asphaltierten Überlandstraßen – ist mühselig… die Mongolei muss man sich erarbeiten! Dafür war es noch in keinem Land unserer Weltreise bisher so einfach, einen tollen und einsamen Übernachtungsplatz zu finden. Einfach von der Piste wegfahren, auf den nächsten Hügel hinauf und schon ist der perfekte Nachtplatz mit 1a Sicht gefunden.

Der Vulkankrater Chorgo Uul und der tief eingeschnittene Basalt-Canyon des Flusses Chuluut sind Zeugen der vor 8.000 Jahren hier noch sehr intensiven vulkanischen Aktivität.

Wir finden das Leben in den hier allgegenwärtigen Jurten – oder Gers wie sie in der Mongolei heißen – faszinierend, einschließlich des Zusammenlebens mit den unzähligen dazugehörigen Tieren: Pferde, Grunzochsen, Ziegen, Schafe etc. Karin hat daher einen Tag bei einer mongolischen Familie organisiert und so tauchen wir kurzzeitig tief ab in das Farmleben. Stuten und Yaks melken, Reiten, Tiere zusammentreiben und von den Kleinen trennen, Pferde an den Sattel gewöhnen, vergorene Stutenmilch herstellen (Airag), Milchtee aufbrühen usw.: hoch interessant, nur leider schmeckt uns das Essen – es gibt das traditionelle Gericht Khorkhog wieder nicht wirklich und die Konversation ausschließlich mit Google Translate ist schon mühsam. Es ist einerseits schade, dass das Essen in der Mongolei so wenig schmackhaft ist, aber auch verständlich. Sie nutzen eben das, was seit Hunderten von Jahren zur Verfügung steht und das ist nicht viel. Fleisch zäh (das kann kaum ein Naturvolk), kaum Gewürze, wenig Gemüse, generell wenig Auswahl und viel Fett.

Den Ger Besuch verbinden wir mit einem Besuch der schönen Orkhon Wasserfälle… die Piste ans Ende des Tales ist aber auch für mongolische Verhältnisse eine absolute Herausforderung; unglaublich wo es die Mongolen schaffen überall mit ihren Toyota Prius Hybrid (mit 80% Marktanteil das Standard-Auto im Land) hinzukommen.

Bei aller Landschaft darf die Kultur auch nicht zu kurz kommen: mit den stark tibetanisch geprägten Klöstern Thövkön (hoch in den Bergen, man muss 1 h hochlaufen oder hochreiten… geschenkt bekommt man halt nichts in der Mongolei 😉), Shank und der riesigen Anlage Erdine Zuu in der ehemaligen Hauptstadt Kharakorum sehen wir verschiedene Highlights!

Ulaanbataar mit ihrer riesigen Dschingis-Khan Statue und ebenfalls verschiedenen beeindruckenden Klöstern ist der absolute Kontrast zur sonstigen Mongolei: Verkehrs-Chaos rund um die Uhr, Abgase und Lärm. Gerade nach den letzten Wochen in der absoluten Einsamkeit sind wir da noch sensibler als sonst und verlassen nach zwei Tagen, einem Großeinkauf und einem Besuch der Immigration für die Verlängerung unserer 30-tägigen Aufenthaltserlaubnis gestresst die Stadt wieder und flüchten aufs einsame Land.

6 Kommentare

  1. Hallo Ihr beiden, wieder tolle Bilder und Erlebnisse. Weiterhin viel Spaß in der Mongolai. Wir sind noch am Wohnungsrenovieren und hoffen bald wieder unsere Reise fortsetzen zu können.
    LG Pius und Rita

    1. Danke. Dann alles gute für Euch und einen schönen Start mit der „neuen“ Wohnung!

  2. Mit euch mitzureisen macht Spaß Danke😘Wir waren jetzt 5 Wochen Island (Hochland)auch sehr schön… für euch eher was zum abtrainieren 😅

    1. Danke! Warum? Eigentlich wollten wir da auch mal hin, aber klar, viele Menschen denke ich …

  3. Ihr Lieben, genau wenn man sich ein Land hart erarbeiten muss bleibt es für immer im Herzen verankert. Weiterhin gute Fahrt und zum Glück haben wir eine Küche in unseren Reisemobile .

    1. Oh ja, wohl wahr. Aber ich muss auch sagen, irgendwie schaffen wir es immer wieder Delikatessen auf den Tisch zu bringen, weil ich von zu Hause immer fürchterlich viel bunkere, während wir oft bei Mitreisenden Spaghetti & Co. oder schreckliches einheimisches Brot mit Wurst sehen. Das ist uns schon sehr wichtig. Gerade in einem solchen Land, wo Du nicht einfach um die Ecke tolles Essen findest.

      Sag mal, wie heissen denn Euch Freunde in der Mongolei? Haben sie Polarsteps?

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