Vorbereitung2016AfrikaMarokko

Marokko II: Na, wer will denn da schiessen?

Am nächsten Morgen die Feststellung: der zweite Platten, also zurück nach Assa zum Reifenflicker. Dort war schnell klar: alles kein Hexenwerk, hätten wir mit unseren Werkzeugen auch selber machen können. Mit zwei frisch geflickten Reifen unter den Achsen ging es dann auf Asphalt von Assa über Akka nach Tata. Unser dortiger Pisten-Abstecher gen Süden Richtung algerischer Grenze, um einen Teil der ehemaligen Rallye Paris-Dakar Piste zu befahren, endete leider abrupt nach 30 km an einem unnachgiebigen Militärposten: all meine französischen Überredungskünste und der Hinweis, dass wir als Teil des Rallye Organisations-Komitees überprüfen wollten, ob man zumindest den LKW-Teil der Paris-Dakar wieder an seinen Ursprung zurück verlegen könne, halfen nichts – wir mussten umdrehen. So ging es am nächsten Tag auf Asphalt von Tata bis kurz vor Foum-Zguid, wo wir dann wieder gen Süden und damit gen Algerien auf schönen Wüstenpisten abbogen und dann doch noch einen Teil der Paris-Dakar Piste fahren konnten.

Zahlreiche Militärposten bereiteten uns diesmal kein Problem. Die Pisten waren landschaftlich sehr schön und – insbesondere nach unseren Erfahrungen im Qued Dráa – sehr gut zu befahren. Wir wunderten uns nur über die großflächig vorhandenen Raupenspuren mitten im Wüstensand: Panzer zu Sicherung des immer noch ungeklärten Grenzverlaufes oder Bagger zur Bergung festgefahrener Expeditionsmobile? Plötzlich kamen wir an einen großen, nicht überfahrbaren und frisch aufgeschütteten Erdwall… und dahinter sahen wir nur diverse Militär-Mützen auf- und abtauchen wie bei einer Übung im Gefechtsgraben…. Ein bisschen wie im Film nur ungleich spannender. Wir warteten nur noch darauf, dass plötzlich ein Kanonenrohr über den Erdwall geschoben wurde. Schnell konnte jedoch Entwarnung gegeben werden, die Militär-Kappen gehörten zu zwei Grenzsoldaten die uns freudig empfingen und uns eine Durchfahrt durch den Wall zeigten. Leider war ihr Französisch nicht gut genug, um uns über die Hintergründe dieses neuen Grenzsicherungs-Projektes aufzuklären: Sicherung gegen Flüchtlinge aus Schwarzafrika auf dem Weg nach Europa oder Vermeidung unerlaubte Grenzübertritte des ungeliebten Nachbarns Algerien?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert