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Baja California – Traumstrände, Kaktuswunderland und Extremhitze

Fast jeder Overlander durchfährt die, in Nord-Süd-Ausdehnung über 1.700 km lange, Halbinsel auf dem Weg entlang der Pan-Americana. Viele bleiben sogar mehrere Monate dort hängen und sind begeistert von den Stränden, dem Wetter und dem entspannten mexikanischen Vibe (vor allem wenn sie vom Norden – also den U.S.A. – kommen). Dementsprechend hoch ist auch unsere Erwartungshaltung.

Die Einreise nach Mexiko beim kleinen Grenzübergang bei Tecate verläuft entspannt und es ist in unsere Richtung nichts los. Wie immer interessieren sich die Amerikaner überhaupt nicht für unsere Ausreise, es gibt schlichtweg keinen Kontrollposten dafür. Überkorrekt wie wir sind (und sensibilisiert von Visaproblemen guter Reisefreunde) wollen wir aber, dass unser B2 Visum korrekt ausgestempelt wird, um ggfs. später dokumentieren zu können, dass wir innerhalb der sechs Monate ausgereist sind. So suchen wir den amerikanischen Grenzposten für die Einreise aus Mexiko – der hier nicht einfach „auf der anderen Straßenseite“ ist, um uns dies zu bescheinigen zu lassen. Dabei kommen wir auf die Ausreise-Spur und drehen wieder um… wohl ist dies aber eine Einbahnstraße, was zumindest ein korrupter Polizist meint, der aber als „Kompromiss-Lösung“ auf eine Cash-Zahlung ohne offizielle Rechnung besteht 😉. Nach 10 Monaten im zivilen Kanada und U.S.A. sind wir wieder mit den wirklichen Herausforderungen einer Weltreise konfrontiert. Dafür dürfen wir uns aber an deutlich günstigeren Lebensmittelpreisen in Mexiko erfreuen. Der dann zu Fuß aufgesuchte amerikanische Grenzposten meint, dass man nicht mehr ausstempeln würde, ein Nachweis bräuchte man also definitiv nicht!

Da die Baja California zwar sehr lang, aber mit durchschnittlich 70 km recht schmal ist, pendeln wir auf unserer Fahrt nach Süden regelmäßig zwischen der Pazifikküste im Westen und dem Golf von Kalifornien (oder auch Sea of Cortez genannt) im Osten. Unterschiedlicher könnten die beiden Küsten nicht sein: auf der einen Seite der wilde Pazifik mit riesigen Wellen, viel Gischt, Nebel und Strömungen, welche das Baden häufig unmöglich machen. Zum anderen die Golfseite mit vielen, kleineren Buchten mit glasklarem Wasser und perfekt für Schwimmen und Schnorcheln geeignet…selten haben wir so viele Fische gesehen. Zudem ist die Differenz in der Wassertemperatur beträchtlich – zumindest im Norden der Baja beträgt sie über 10 Grad: 18-20 Grad am Pazifik, 30 Grad auf der Golfseite.

In Summe sind die Strände sehr schön und vor allem das völlig unproblematische Wild-Camping ist äußerst angenehm, besonders wenn man aus dem diesbezüglich sehr reglementierten Norden kommt: überall gibt es tolle Stellplätze direkt am Strand. Die Sichel-Bucht beim Puerto Aqua Verde hat uns unter anderem am besten gefallen. Eine abwechslungsreiche 35 km lange Offroad-Piste mit tollen Ausblicken und Bergpanorama als An- bzw. Abfahrt (mit der Konsequenz das kein bzw. kaum Betrieb dort ist), ein Bilderbuch-Sandstrand zu beiden Seiten nur wenige Meter vom Stellplatz entfernt, einmalige Schnorchel-Möglichkeiten und in der Nachbarbucht eine kleine Strandbude mit leckeren Fisch-Tacos und noch besseren Margaritas. Da bleiben wir doch gerne mal drei Tage stehen. Unser zweiter Favorit ist eine Bucht am Pazifik mit Felsentor in der wilden Brandung und einer Seelöwen-Kolonie. Dort stehen wir etwas erhöht auf einer Klippe und verbringen einen faulen Nachmittag am weißen Sandstrand mit wilden Wellen eingerahmt von schroffen Felsen. Das bringt Karin dann auch dazu eine Strandmap in google anzulegen mit den für uns schönsten Stränden der Welt.

Je weiter wir nach Süden kommen, je mehr gehen uns allerdings auch die extrem hohen Temperaturen gepaart mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit auf die Nerven. In Brasilien und Kolumbien sowie in Afrika waren wir ja schon in vielen Ländern unterwegs, die diese Kombination ebenfalls aufweisen, aber noch nie empfanden wir es so extrem. Vielleicht liegt es auch an den Hurrikans, die an uns vorbeiziehen und den damit verbundenen Konsequenzen auf das ansonsten tolle Wetter. Jedenfalls bringen selbst permanentes Baden und mehrmaliges Duschen am Tag nicht die notwendige Abkühlung und Sport oder sonstige Outdoor-Aktivitäten machen keinen wirklichen Spaß… zudem bin ich bei einer kurzen Mountainbike-Tour (man lässt ja nichts unversucht) beinahe in einen riesigen Kaktus gestürzt… das hätte übel ausgehen können.

Nachdem wir noch eine schöne Runde um die deutlich touristischere Südspitze mit den dortigen „Cabos“ und karibisch anmutenden Stränden gemacht haben sowie in Cabo San Lucas ein kleines Interview gegeben haben, entscheiden wir uns daher nach drei Wochen der Baja „Good-By“ zu sagen und mit der Fähre nach Topolobampo überzusetzen. Im, von dort nicht mehr weit entfernten, kolonialen Hochland werden wir wieder angenehmere Temperaturen vorfinden. Ein weiterer heranziehender Hurrikan – diesmal mit Richtung Baja – macht uns den Abschied etwas leichter… auf unserer Fähre ist davon aber noch gar nichts zu spüren: kein Lüftchen geht und so schmelzen wir eine letzte Nacht im mittlerweile völlig aufgeheizten Shujaa vor uns hin.

3 Kommentare

  1. Wir freuen uns immer sehr über euren Bericht…Danke😘

  2. Wie immer tolle Bilder, dass ihr in drei Wochen schon durch seid ist schon schnell für so viele Strände.
    Gruß Pius

    1. Ja, das wissen wir, aber bei den Temperaturen kann der Strand noch so schön sein … zudem leben wir ja auch am Meer und haben auch zu Hause schöne Strände, so dass für uns das keine Mangelware ist, wie vielleicht für andere Reisende.

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