Wir verlassen die stressig, chaotische Hauptstadt Ulaanbataar und sind glücklicherweise wieder schnell in der unendlichen Weite des Landes unterwegs. Unser Ziel ist die Wüste Gobi im Süden der Mongolei. Eine der größten Wüsten weltweit mit den extremsten Temperaturunterschieden: +50 Grad im Sommer, -40 Grad im Winter. Sie ist größtenteils eine Steinwüste und klassische Sand-Dünen gibt es nur in sehr ausgewählten Gebieten.
Lange waren wir nicht mehr so einsam unterwegs: über hunderte von km fahren wir über kleine, schlechte Pisten – teilweise kaum sichtbar! Gerade diesen Teil der Mongolei muss man sich „hart erarbeiten“, aber das mögen wir ja. Umso überraschter ist man dann, wenn ein Nomaden-Hirte irgendwo aus dem Nichts auftaucht und einem zum Essen bzw. Trinken einladen will (worauf wir aufgrund des doch sehr gewöhnungsbedürftigen Essens und der schwierigen Kommunikation i.d.R. doch lieber verzichten). In einem der entlegensten Teile treffen wir wieder unsere österreichischen Reisebekannte mit ihrem MAN – bis hierhin verschlägt es nur noch wenige Reisende und so hat das nette Treffen noch einmal einen ganz anderen Charakter.
Unser erstes Ziel ist das Sandstein-Felsmassiv Khermen Tsov – ca. 100 km östlich des kleinen Ortes Gurvantes gelegen. Die Felsen ragen spektakulär, entlang einer langen Abrisskante, über die unendliche Weiten, der sich unterhalb erstreckenden Sand- und Geröllwüste, empor. Tolle Szenerie und erstmals finden wir auch richtigen Sand (und nicht nur Steine und Geröll) vor. Shujaa und sein Team haben sichtlich Spass! Leider kommt abends ein starker Sandsturm auf, so dass es mit dem geplanten Sundowner in den Dünen leider nichts wird. Shujaa wird richtig gut paniert und der Sand dringt durch jede kleinste Ritze ein – nur gut, dass Karin Shujaa noch vor wenigen Tagen ausgiebig von innen geputzt hat.
Dann geht es weiter auf wilden Pisten zu den Dünen der Khongoryn Els… mit über 300 Meter die höchsten Dünen in ganz Asien. Wir umrunden den ganzen 130 km langen Dünenzug und dürfen erstmals seit längerem auch mal wieder Schaufeln: trotz vorherigen Abgehens sind die dabei zu durchquerenden Dünenfelder in ihrer Tragfähigkeit wenig berechenbar… aber Sand ist ja dankbar zu schaufeln und so sind wir nach einem kurzen Intermezzo schnell wieder unterwegs… allerdings mit nochmals abgesenktem Reifendruck von 1,5 bar. Shujaa hat richtige Plattfüße! Auch hier kommt abends ein Sandsturm auf. Wir lassen es uns aber nicht nehmen auf die hohe Düne direkt an unserem Stellplatz hinaufzuklettern und die grandiose Aussicht zu genießen.
Je weiter wir nach Osten kommen, um so touristischer wird es…. richtig ungewohnt für uns. Bei den Flaming Cliffs (Sandsteinfelsen, die im weichen Abendlicht wie „Flammen“ aussehen) treffen wir viele Asiaten mit ihrem Selfie-Wahn… da können wir uns schon mal etwas auf unser nächstes Reiseland China einstimmen. Bei der spektakulären Dugany-Am und Yolyn-Am-Schlucht kommt unser Quad Shujoo mal wieder zum Einsatz… Shujaa wäre nie durch die engen Felsentore hindurchgekommen. Und bei den Tsagaan Suvraga Felsen erleben wir einen spektakulären Sonnenaufgang nachdem am Abend zuvor ein veritables Gewitter über uns hinweggezogen ist.
Nun sind es noch gut 1.000 km zur chinesischen Grenze bei Ehrenhot… die Hälfte davon auf Pisten. Mit Wehmut verabschieden wir uns nach über fünf Wochen und über 5.000 km von der Mongolei: aufgrund unserer langjährigen Weltreise-Erfahrung stoßen wir naturgemäß immer häufiger auf sehr schöne, aber eben wiederkehrende Landschaften und Erlebnisse… Die Mongolei in ihrer unendlichen Weite, Abgeschiedenheit, mit diesen Riesen-Tierherden und Rauheit ist jedoch noch einmal ein völlig anderes Erlebnis und Herausforderung (physisch wie auch mental). Auch lernen wir Shujaa noch einmal in einer anderen Dimension zu schätzen: vor allem die extreme Autarkie sowie Robustheit und Geländetauglichkeit. 800 Liter Diesel und 800 Liter Frischwasser dabei zu haben, sind hier kein Luxus!
Schön habt ihr Beatrice und Sandro getroffen. Sie wohnen in der gleichen Gemeinde wie wir. Ich weiss ich wiederhole mich, eure Bilder sind der Hammer und der Bericht dazu. Umarmung
Ja, super nett. So ein Zufall.
Macht nix, hören wir immer wieder gerne. 😉🙏
Vielen Dank für eure tolle Berichterstattung, es motiviert uns immer wieder an unserem Traum zu arbeiten. Mittlerweile nimmt unser Fzg, ein Mercedes 1224AF Gestalt an. Als ehemaliges LF16/12 der FW gekauft, selber abgerüstet und Kabine eingekürzt sowie das Fahrgestell aufgearbeitet, steht er derzeit bei 4Wheel24 und bekommt seine Kabine aufgesetzt… Unser Fridolin entsteht 😎👍🏻
Euch viel Spaß in China
Gruß Arne
Hallo Arne,
das hört sich doch super an. Freut uns, dass auch Ihr bald mit einem fahrbaren Untersatz unterwegs seid. Die Welt ist so schön.
Danke und Euch viel Spaß noch beim „Bauen“.
Liebe Grüße
Karin & Oliver