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Nord-Zambia: 100.000 km auf Weltreise und noch mehr tolle Wasserfälle und Tiererlebnisse

Nachdem wir in der Hauptstadt Lusaka noch einmal groß eingekauft haben (einschliesslich einer neuen Gefrierbox) und verschiedene, sehr nette Overlander getroffen haben, geht es auf in den einsamen und infrastrukturell schlecht entwickelten Norden Zambias. Auf einsamer Strecke halten wir an, denn wir haben unseren ersten, großen, runden Meilenstein unserer Weltreise erreicht: 100.000 km, davon knapp 60.000 km in Südamerika und gut 40.000 km im südlichen Afrika (unsere beiden Vorbereitungs-Testfahrten nach Marokko haben wir hier nicht mitgezählt). Wir sind stolz auf uns, alle Herausforderungen bisher gut gemeistert zu haben, sehr dankbar auf unser bisher sehr robustes Expeditionsmobil Shujaa und, dass wir überhaupt die Möglichkeit haben, eine solche Reise zu unternehmen. Auch, dass wir gerade in diesen schwierigen Corona-Zeiten, wo uns tägliche neue Horrormeldungen der zweiten Welle aus Europa ereilen, dieses Ziel erreichen, macht uns glücklich und zufrieden. Am Abend bei einer guten Flasche Schampus denken wir darüber nach, wo und wann wir wohl die 200.000 km auf Weltreise entsprechend feiern können.

Nord-Zambia ist bekannt für seine zahlreichen, völlig ursprünglichen Wasserfälle und Seen bzw. ausgedehnten Sumpfgebiete. Die wesentlichsten fahren wir ab: Kundalila Falls, Lake Bangweulu, Ntumbachushi Falls, Lumangwe Falls, Kabweluma Falls und Chishimba Falls.

Und gleich beim ersten parken wir mit der letzten Hinterachse auf einer kleinen Brücke, um uns einigermaßen gerade zu bekommen. Es war schon dunkel. Wir sind gerade mal zwei Minuten im Innenraum, macht es plötzlich einen riesen Ruck, wir sacken ab und Karin schreit: Fahr, fahr, fahr! Ich weiß gar nicht so richtig was sie meint und will mir das erst einmal anschauen. Tatsächlich: Wir sind eingebrochen. Na dann, fahr ich eben wieder raus. Zum Glück war die Brücke klein, die Höhe nicht groß und das Herausfahren einfach.

Insgesamt ist diese Wasserfallrunde fast 1.000 km lang, die Fälle liegen also nicht direkt nebeneinander, und die Pisten sind bisweilen auch in der Trockenzeit anspruchsvoll. Die Landschaft ist dafür traumhaft und wie noch nie auf unserer Weltreise hatten wir so leichten, intensiven und herzlichen Kontakt zur lokalen Bevölkerung. Wir fühlen uns überall sicher und willkommen in diesem Land, welches sich zu Recht auch als „the real Africa“ bezeichnet. Im Mutinondo Wilderness Reserve, wo wir uns erst einmal entlang einer 30 km langen, schmalen und vor allem zugewachsenen Piste entlang kämpfen müssen, machen wir eine tolle Wanderung auf riesige Granitfelsen. Eine Art „Ayers Rock Landschaft“, nur eingebettet in üppige grüne Vegetation … und wir sind natürlich wieder einmal völlig alleine.

Wir wollen nicht wieder den langen Weg nach Lusaka zurück fahren. Aber das steile Escarpment trennt das Hochland vom tiefen Luangwa Tal, mit dem gleichnamigen Fluss, und Shujaa bringt mit seinen 18 Tonnen wohl etwas zu viel auf die Waage, für die wenigen, kleinen Ponton-Fähren über den Luangwa Fluss. Somit sind unsere Weiterreise-Optionen in den bekannten South-Luangwa N.P. etwas limitiert. Wir entscheiden uns für die anfänglich perfekt asphaltierte Straße von Matumbo nach Chama und dann weiter gen Süden nach Lundazi und Chipata. Diese 400 km lange Strecke bietet alle Höhen und Tiefen, welche man straßentechnisch in Afrika wohl erfahren kann. Im eigentlichen Wortsinn, wie auch stimmungsmäßig bei Fahrer und Beifahrer. Völlig unerwartet aus dem Nichts auftauchende Asphalt-Passagen wechseln sich mit Pisten ab, die nach der letzten Regenzeit überhaupt nicht gepflegt worden sind und wo tiefste Regenrinnen und Abbrüche manchmal selbst bei Shujaa schon Schrittgeschwindigkeit als zu schnell erscheinen lassen. Glücklicherweise hat die Regenzeit noch nicht eingesetzt. Wenn man sich hier festfährt, hilft nur noch die nächsten Monate bis zum Ende der Regenzeit abwarten; schwere Bergefahrzeuge kommen hier niemals hin. Nach gut zwei Tagen haben wir aber auch diese Strapaze ohne (bisher sichtbare) Materialverluste überstanden und erreichen den bekannten South-Luangwa N.P. wo wir uns im wunderschönen, direkt am Fluss gelegenen, Wildlife Camp für die nächsten Tage einquartieren… natürlich wieder als die einzigen Gäste.

Der South Lunagwa N.P. gilt neben dem Okavango Delta in Botswana als der tierreichste Nationalpark im südlichen Afrika, gepaart mit kaum Infrastruktur und viel Bush-Feeling. Genau das Richtige für uns. Auf ausgiebigen, geführten Game-Drives haben wir tolle Tiererlebnisse, aber auch die täglichen Elefantenbesuche, direkt bei uns im Camp und nur wenige Meter von uns entfernt ,machen den hohen Reiz dieses Ortes für uns aus.

Zambia: ein tolles sehr abwechslungsreiches Land mit herzlichen Menschen und gerade so viel Infrastruktur wie es für uns perfekt ist. Sicher ein heißer Anwärter auf die Position eines unserer Top-Lieblingsländer. Wir sind gespannt auf unser nächstes Land – Malawi.

8 Kommentare

  1. Wie immer geniesse ich Euren Reisebericht zu lesen. Die Bilder sind ein Traum! Hier wurden heute die Wahlen entschieden, und das zum Glück richtig 😉

    Ansonsten schauen wir dem ersten Hurrikan entgegen, der uns dieses Jahr treffen soll. Dabei ist die Hurrikansaison doch schon fast vorbei!

    Liebe Grüsse,
    Jutta

    1. Liebe Jutta,
      ja, wir haben auch mitgefiebert. Mal schauen, ob er aus seinem Haus auszieht 😉
      Hoffe es hat Euch nicht erwischt?!
      Wir freuen uns immer wieder, wenn Euch unsere Bilder inspirieren.
      Drück Dich.
      Karin & Oliver

  2. Hallo Karin & Oliver
    Wir sind Jutta & Gerd, seit 4 1/2 Jahren auch mit einem MAN unterwegs. Wir, auch 2 Norddeutsche, sind in Tansania in Richtung Sambia unterwegs. Das Internet ist hier seit den Wahlen eine echte Katastrophe. FB funktioniert gar nicht.
    Ihr seit auf dem Weg nach Tansania?
    Habt ihr einen Zeitplan und eine Route?
    Habt ihr evtl. Lust auf ein Treffen?
    Freuen uns über eine Rückmeldung.
    Viele Grüße aus Iringa

    1. Hallo Jutta, hallo Gerd,
      inzwischen haben wir uns getroffen und endlich bearbeiten wir auch mal wieder unsere Website. Danke für Euren Kontakt, es war toll mit Euch zusammenzusitzen und über das Reisen zu ratschen. Danke dafür. Eure Handynr. habe ich aus der öffentlichen Nachricht entfernt 😉
      Liebe Grüße Karin & Oliver (jetzt auch aus Iringa)

  3. Wow. Wirklich tolle Bilder!

    1. DANKE!

  4. Danke für die tollen, berührenden Bilder – die Menschen – die Tiere – die Landschaft. Die Sehnsucht – das Fernweh wächst. Ihr habt genau das einzige Zeitfenster der letzten Monate erwischt, um wieder auf Tour zu gehen…. und nun auch noch alles ohne Touri-Massen erleben zu können. Genießt es! In Gedanken reisen wir mit. liebe Grüße, Moni & Wolfgang

    1. Danke Moni, und ja, Du hast Recht. Das sagen wir uns jeden Tag, wenn wir nach Europa schauen. Optimal gewählt und hier merkt man fast nichts und anscheinend sind die Leute hier auch nicht krank – also das Paradies. Dennoch wünschen wir Euch Durchhaltevermögen, Geduld und Kraft für diese wahrlich bescheidene Zeit. Schauen wir mal wie weit wir kommen … 😉
      Liebe Grüße Karin & Oliver

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