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In Coronazeiten durch Namibia nach Zambia

Das internationale Terminal „B“ in Frankfurt ist gespenstisch leer. Restaurants sind zu, unseren Hunger stillen wir mit Bäckereiwaren. Nach dem vielen Hin- und Her hinsichtlich der Grenzöffnungen und der Einreise-Restriktionen in Namibia sitzen wir – soweit möglich – bestens vorbereitet im Eurowings Flieger von Frankfurt nach Windhoek und hängen so unseren Gedanken nach. Neben uns und mit uns sitzen noch gerade mal 50 andere Personen im Airbus 330. Soweit erkennbar, kaum Touristen und primär Namibianer…. Somit haben wir aber wenigstens genug Platz zum Schlafen während des Nachtflugs.

Überpünktlich starten und landen wir – kein Wunder, es ist ja nichts los an den Flughäfen. Schon beim Runtergehen der Gangway am Windhoeker Flughafen wird unsere Temperatur gemessen und der Coronatest angeschaut, keine 15 Minuten später sind wir in Namibia eingereist. Also alles ziemlich problemlos, gut organisiert und weit weniger schlimm als erwartet. Unsere Reiseroute bzw. die Unterkünfte mussten wir zwar auf dem „Health Certificate“ angeben, aber ob diese, wie noch unter der sogenannten „Tourism Revival Strategy“ verlangt, wirklich Corona-zertifiziert und durch einen autorisierten namibianischen Reiseveranstalter vorgebucht sind, scheint keinen wirklich zu interessieren.

Erste Hürde also gut gemeistert, die Spannung steigt weiter: Wenig später geht das Rolltor der Unterstell-Halle auf und Shujaa blinzelt uns zum ersten Mal seit zehn Monaten wieder entgegen…. Leicht verstaubt und von Vögeln vollgeschissen, aber ansonsten alles o.k. Aufgrund des Ladegeräts springt Shujaa direkt an, die Aufbaubatterien sind dank Landstrom auch zu 100% geladen und so fahren wir wenig später sehr glücklich vom Hof. Wir sind extrem erleichtert; Shujaa schnurrt wie ein Kätzchen und wir genießen – nach der langen Abstinenz – wieder das sonore Brummen des 12,8 Liter Motors und das dezente Pfeifen der Turbolade. Wie haben wir dieses Geräusch vermisst! Nur die Umstellung auf den doch deutlich längeren Bremsweg gegenüber unserem Auto daheim erfordert wieder etwas Umgewöhnung.

Zunächst einmal stehen Admin Aufgaben wir Carnet-Umstempeln und Road-Tax verlängern an, dann geht es zum exzellent sortierten Super-Spar zum Großeinkauf. Es ist sehr entspannend, wenn man sich in einer Stadt schon auskennt. Windhoek ist einfach prädestiniert für solche Erledigungen. Wohlsortierte, deutsche Produkte mit deutschsprechenden Fleischtheken-Mitarbeitern hinter dem Tresen – das hat schon was, vor allem, wenn man es mit der teilweise doch sehr beschwerlichen Einkaufsprozedur im sonstigen Afrika vergleicht! Den nächsten Tag verbringen wir mit Einräumen, der Reinigung der Duschwasserleitung (hier hatte wohl das Wasser durch die lange Standzeit die Mischbatterie etwas verstopft) und der Montage unserer neuen Schwarzwasser-Zerhackerpumpe, die wir aus Deutschland mitgebracht haben.

Nachdem wir am nächsten Morgen noch kurz das, ebenfalls in Windhoek eingestellte, Fahrzeug von Reisefreunden inspiziert haben, geht es gegen Mittag endlich los – Richtung Etosha Park. Dort sind wir zurzeit die einzigen Nicht-Namibianer und die Tiersichtungen sind gewohnt gut. Allerdings ist es nicht so – wie an mancher Stelle kolportiert – dass die Löwen mitten auf der Straße liegen und Fahrzeugen keinen Platz mehr machen 😉. Das Pirsch- und Sucherlebnis ist also durch Corona nicht verloren gegangen.

Da wir, aufgrund unseres verzögerten Reisestarts von insgesamt 5 Monaten, nun natürlich nicht mehr in der optimalen Reisezeit unterwegs sind, wollen wir möglichst schnell nach Zambia, um einen Großteil Ostafrikas hoffentlich noch vor Beginn der großen Regenzeit (i.d.R. ab Anfang März) durchfahren zu können. In Namibia, welches wir ja letztes Jahr schon ausgiebig bereist haben, beschränken wir uns daher auf die absoluten Highlights auf dem Weg nach Zambia. Neben dem Etosha ist das der Mudumu N.P. auf der namibianischen Seite des Okavango-Deltas. Auf dem von uns geliebten, da absolut einsam und direkt am Kwando Fluss gelegenen, Buschcamp Nr. 3 richten wir uns für 4 Tage ein und machen…. nicht viel: Tiere gucken, unsere neue Drohne auf Nilpferd-Beobachtung schicken, eine kleine Quad-Exkursion (diesmal ohne batterie-bedingtem Liegenbleiben) und natürlich viele gute Gespräche mit Beate und Robert von www.ondjila-travel.com, die mit ihrem Expeditionsmobil „Orange“ nach Verabredung zu uns stoßen und deutlich länger bleiben als geplant. Wir werden langsam richtige Socializer 😉. Dieser Park ist für uns etwas ganz Besonderes. Hier sind wir den Tieren, aufgrund der fehlenden Umzäunung von Park und Campground, so nahe und es ist so still – außer dem Brüllen der Löwen, dem Grunzen der Hippos und dem Tröten der Elefanten.

Nach vier Tagen absoluter Wilderness geht es nach Katima Mulilo – dem Grenzort zu Zambia. Da wir schon mittags mit unseren allfälligen Besorgungen fertig sind, entscheiden wir spontan, den als recht chaotisch geltenden Grenzübergang noch heute anzugehen; außerdem sind wir ja gespannt ob wir wirklich reinkommen. Selten war ein Grenzübergang in Afrika so reibungslos und entspannt wie dieser. Außer ein paar LKW-Fahrer ist die Grenze vollkommen leer, Temperatur messen und PCR Test vorzeigen (in Zambia darf er max. 14 Tage alt sein, also tut es noch unser Test aus Mallorca). Schon haben wir unsere Visa in der Hand. Das richtige, und für uns neue, Abenteuer Zambia kann also beginnen.

5 Kommentare

  1. Ach wie schön! Man sollte bei den Bildern meinen, dass sich nichts geändert hat vor Ort…. dabei ist die Welt doch etwas aus den Fugen geraten in den letzten 8 Monaten… Gute Reise Euch und wundervolle weitere Eindrücke! Liebe Grüße, Moni

    1. Ja, hier ist tatsächlich alles wie immer, nur keine Leute. Danke!

  2. Schön, dass Ihr gut gelandet seid und so reibungslos in Eure neuen Abenteuer starten konntet!

    Tolle Bilder! Danke 🙂

    Liebe Grüsse
    Jutta

    1. Wir freuen uns für euch! Sensationelle Fotos, die Hippo es von oben hab ich noch nie gesehen! Was zum Teufel ist denn eine schwarz Wasser Hackerpumpe???😫🙊🤣have safe travels 🍀

      1. Danke.
        Hm, na ja die Pumpe, die die Kacke aus dem Klo pumpt. Schwarz für die ganz schlimmen Dinge und grau für Dusche, Küche uns so … 😉

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